Neuhausen:Mehr Mitsprache beim Tunnelbau

Bezirksausschuss will bereits in der Planungsphase beteiligt werden

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Vor einem Jahr hat der Stadtrat die erste Phase der Analysen und Planungen für eine Untertunnelung der Landshuter Allee an zwei Büros vergeben, in nichtöffentlicher Sitzung. Die Ergebnisse dieser Planungsphase für den 1,4 Kilometer langen Abschnitt des Mittleren Rings sollen den Stadträten Anfang 2018 zur Genehmigung vorgelegt und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Damit kommt die Verwaltung, wie sie findet, einer Forderung aus der Neuhauser Bürgerversammlung nach einer öffentlichen Informationsveranstaltung nach. Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA) ist mit diesem Prozedere nicht einverstanden; er will nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern mitreden, ehe Beschlüsse für die zweite Planungsphase fallen. Die Auftragsvergabe offenzulegen, ehe Phase 2 der Planungen beginnt, hatte auch die "Initiative für Neuhausen" in der Bürgerversammlung im Herbst 2016 beantragt.

Man wolle vor allem die Vorschläge der Bürgerinitiative "Pro Tunnel Landshuter Allee" einspeisen, erklärte SPD-Fraktionssprecher Otmar Petz, "da sind durchaus Ideen dabei, die sich hören lassen", assistierte CSU-Sprecherin Kristina Frank. Als da wären: weniger Ausfahrten, weniger Spuren, eventuell Erhalt statt Abbruch des bestehenden Tunnelstücks und eine Anstückelung zur Verlängerung der unterirdischen Trasse - alles Maßnahmen, die den auf 535 Millionen Euro geschätzten Bau erheblich billiger machen könnten. 80 Prozent auf dieser Strecke seien ohnehin Durchgangsverkehr, sagte Nima Lirawi (vormals SPD, inzwischen CSU), der auch Mitglied der Bürgerinitiative "Pro Tunnel" ist: "Die anderen 20 Prozent können oberirdisch entlang fahren, die brauchen keine eigenen Zufahrten", wie sie in der Machbarkeitsstudie zum Beispiel an der Nymphenburger Straße, Leonrodstraße oder nahe der Schlörstraße vorgesehen sind.

Außerdem fordert der BA eine "schnellstmögliche Realisierung" des Landshuter-Allee-Tunnels. Acht Jahre Vorplanungszeit, wie im Gespräch, finden SPD und CSU inakzeptabel. Wegen dieser Formulierung verweigerten die Grünen, prinzipielle Tunnel-Gegner, schließlich dem Beschluss ihre Stimmen. Die Forderung nach einer Einwohnerversammlung und frühzeitiger Mitsprache allein hätten sie noch mitgetragen.

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