Neuhausen:Anwohner am Rotkreuzplatz beschweren sich über Lärmbelästigung

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Vergnügen und Verdruss: der Weihnachtsmarkt auf dem Rotkreuzplatz. (Foto: Jakob Berr)
  • Anwohner und Gewerbetreibende am Rotkreuzplatz beschweren sich über die zunehmende Lärmbelästigung.
  • Die Anwohner fordern die Stadt auf, bei der Genehmigung von Veranstaltungen keine unzumutbare Musikbeschallung mehr zuzulassen.
  • Das KVR ist um Interessensausgleich bemüht.

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Was die Nerven der Anwohner strapaziert

Jetzt ist wieder Weihnachtsmarkt auf dem Rotkreuzplatz: Goaßlschnalzer und Löffelmusikanten, ein Salonorchester und Alphornbläser werden ihre mehr oder weniger besinnlichen Klänge über den Platz schicken. Überhaupt kein Problem, betont Annette Schiffer, ebenso wenig wie der Wochenmarkt oder diverse andere Veranstaltungen. An diesem belebten zentralen Platz im Viertel gehöre ein "gewisser Lärmpegel" dazu, den sie bei der Entscheidung für eine Praxis am Rotkreuzplatz bewusst in Kauf genommen habe.

Heuer aber seien die Nerven der Anwohner und Gewerbetreibenden über ein erträgliches Maß hinaus strapaziert worden, klagt Schiffer, die am Rotkreuzplatz 2a mit Ursula Jentzsch zusammen eine Physiotherapiepraxis betreibt. Während eines "Alpenmarktes" von 10. bis 15. Juli etwa wurde der Platz den ganzen Tag über von Livemusik beschallt, "in extremer Lautstärke". Selbst bei geschlossenen Fenstern sei stundenlang kein konzentriertes Arbeiten mehr möglich gewesen, berichten die beiden Frauen.

Vorwurf: Dauerbeschallung das ganze Jahr über

Dazu kämen die Straßenmusiker am Kaufhof, deren Zahl in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe und von denen inzwischen auch einige mit Verstärker arbeiteten. Und anders als in der Fußgängerzone, wo Straßenmusikanten für die Erteilung der ohnehin auf zehn am Tag beschränkten Lizenzen zum Qualitätsvorspiel antreten müssen, darf hier jeder mit Zither, Akkordeon oder Banjo dilettieren. "Panflöten, immer wieder ,Besame mucho'. . . wir werden das ganze Jahr über dauerbeschallt", seufzt Schiffer.

Um die "Lärmbelästigung" einzudämmen, fordert sie deshalb, auch im Namen der anderen Büro- und Praxismieter in dem Gebäude, von der Stadt, künftig bei der Genehmigung für Alpenmärkte, italienische Märkte, Weinfeste und dergleichen Events wenigstens an Werktagen keine unzumutbare Musikbeschallung mehr zuzulassen.

Was das KVR zu den Beschwerden sagt

Münchens Plätze seien sehr beliebt, "entsprechend viele Veranstaltungen gibt es", kommentiert die Sprecherin des Kreisverwaltungsreferates, Daniela Schlegel, erst einmal ganz allgemein. Ähnlich wie bei der Debatte um die Freischankflächen müsse man sich um einen Interessensausgleich zwischen Veranstaltern einerseits und Anwohnern andererseits bemühen.

Musik sei in den städtischen Richtlinien für Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen nicht grundsätzlich verboten. Das Referat für Gesundheit und Umwelt könne jedoch zur Auflage machen, dass ein bestimmter Dezibelwert nicht überschritten wird; einen pauschalen Wert kann man dort aber nicht nennen. Die zulässige Lautstärke werde für jede Veranstaltung individuell festgelegt, abhängig von verschiedenen Kriterien - zum Beispiel, ob es sich um ein Wohn- oder Gewerbegebiet handelt, ob der Rummel tags oder nachts stattfindet. Wenn es Anwohnern zu laut wird, müssen sie sich, so Schlegel, zunächst an die Polizei wenden.

In Laim hatte speziell der Alpenmarkt im Frühsommer ebenfalls für Ärger gesorgt, Anwohner klagten über stundenlanges, unerträglich lautes Gedudel. Dort scheint der lautstarke Protest, in den auch die Stadtviertelpolitiker einstimmten, gefruchtet zu haben. In den September-Sitzung des Bezirksausschusses versprach ein Vertreter des Kreisverwaltungsreferates: "Der Alpenmarkt wird am Laimer Anger nicht mehr stattfinden."

© SZ vom 27.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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