Neuhausen:Karottenesser contra Glühweintrinker

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Jeden Donnerstag bauen die Händler am Rotkreuzplatz ihre Waren auf. Eine Ausweichmöglichkeit für sie böte die Donnersbergerstraße. (Foto: Robert Haas)

Der Wochenmarkt am Rotkreuzplatz muss schon Ende November dem Weihnachtsmarkt weichen. Ein Gespräch soll den Konflikt lösen

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Die einen füllen lieber einmal mehr den Einkaufskorb mit Karotten, Kohl und Kartoffeln, die anderen können Glühwein, Bratwurst und Stille-Nacht-Gedudel kaum erwarten. Weihnachtsmarkt versus Wochenmarkt - dieser Konflikt ploppt gerade in Neuhausen wieder auf. Gleich zu mehreren waren einige Wochenmarkthändler vom Rotkreuzplatz in die jüngste Sitzung des Bezirksausschusses (BA) gekommen, um zu klagen, dass sie in diesem Jahr ihre Waren das letzte Mal schon am 16. November verkaufen müssen. Dann ist Schluss, denn der vier Wochen dauernde Weihnachtsmarkt beginnt heuer am 27. November, synchron mit dem Christkindlmarkt am Marienplatz. Wegen der fünftägigen Aufbauarbeiten für die Winterbuden entfällt der Wochenmarkt, der immer donnerstags von 10 bis 19 Uhr stattfindet, am 23. November.

Die Händler baten den BA um Unterstützung, nicht nur für dieses Mal, sondern für eine beständige Regelung. Ihrer Darstellung nach hat man ihnen vor drei Jahren mündlich zugesagt, dass der letzte Wochenmarkt des Jahres zehn Tage vor dem ersten Advent stattfinden könne. Das wäre in diesem Jahr der 23. November - und dafür haben die Händler auch schon 700 Unterschriften bei ihren Kunden gesammelt. Schon 2013 hatten etwa 2000 Passanten und Kunden mit ihrer Unterschrift das Anliegen unterstützt, den Weihnachtsmarkt zeitlich nicht so ausufern zu lassen.

Im Bezirksausschuss setzte ein munteres Geschacher und Gefeilsche ein. Könnte der Weihnachtsmarkt und damit auch der Aufbau nicht einen Tag später beginnen? Oder ist das längst gegessen? Denn "die Weihnachtsmarktleute planen halt jetzt schon mit diesem Termin", gab BA-Chefin Anna Hanusch (Grüne) zu bedenken. Könnten die Händler ihr Obst und Gemüse nicht ausnahmsweise am Mittwoch anbieten? "Da sind viele von uns an anderen Standorten, da wäre das Angebot halt kleiner", gab einer zurück. Gunter Schäfer (Grüne) schlug vor, den Wochenmarkt am 23. November in die Donnersbergerstraße, also nicht weit entfernt vom Rotkreuzplatz zu verlegen. Eventuell wäre das sogar eine Option für die ganze Adventszeit, wurde überlegt. Marianne Kreibich (Arbeitsgemeinschaft für Neuhausen/AGS) erinnerte daran, dass die Donnersbergerstraße schon einmal als Standplatz diente: "Da hieß es, sie machen weniger Umsatz." Weil da die Stromkosten, "nicht der Verbrauch, sondern die Zuleitung", so hoch gewesen seien, präzisierte ein Händler.

Auf einen grünen Zweig kam man letztlich nicht, auch in diesem Gremium gibt es offenbar Karottenesser einerseits und Glühweintrinker andrerseits. Fazit: Abgesandte des Wochenmarkts und des Weihnachtsmarkts sowie Vertreter der zuständigen städtischen Referate sollen sich halt zu einem Gespräch zusammensetzen - auf die (vage) Möglichkeit hin, dass die Weihnachtsmarktleute tatsächlich einen Tag hergeben ...

© SZ vom 04.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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