Neue Studie:Nur die Kaufpreise steigen in München noch stärker als die Mieten

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Wohnen wird in München immer mehr zum Luxus. (Foto: dpa)
  • Die Mieten in München sind nochmal teurer geworden. Vor allem auf einen größeren Zeitraum gesehen: In den vergangenen 22 Jahren stiegen die Mieten in München um 70 Prozent.
  • Gleichzeitig legte das verfügbare Einkommen der Haushalte jedoch nur um 34 Prozent zu.
  • Besonders stark gingen die Kaufpreise nach oben - nämlich seit dem Jahr 2000 um 125 Prozent.

Von Anna Hoben, München

Die Mieten in München sind unermüdliche Bergwanderer: Sie klettern und klettern und klettern, und es sieht nicht so aus, als ginge ihnen in naher Zukunft die Puste aus. Ein immer wieder verwendbarer Satz aus dem Stehsatz des IVD-Instituts: "Nach wie vor bewegen sich die Wohnungsmieten in der Landeshauptstadt München auf Rekordniveau mit historischen Höchstwerten." Das Institut des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) erforscht regelmäßig den Wohnungsmarkt in Süddeutschland. Und auch in seiner jüngsten Untersuchung der Mieten gibt es nur eine Richtung: nach oben.

So lag die Durchschnittsmiete für Bestandswohnungen mit gutem Wohnwert im Frühjahr bei 15,50 Euro pro Quadratmeter, 50 Cent oder 3,3 Prozent mehr als noch im Herbst 2016. Spitzenwerte werden im Bezirk Altstadt-Lehel erreicht (19,20 Euro), die durchschnittlich günstigsten Mieten gibt es im Hasenbergl (12 Euro) und in Neuperlach (12,10 Euro). Bei Altbauwohnungen beträgt der Anstieg 2,4 Prozent, die Durchschnittsmiete liegt hier laut IVD-Institut bei 16,80 Euro.

Vergleichsweise gering fällt der Anstieg bei Neubauwohnungen aus: Sie kosteten im Frühjahr im Schnitt 1,2 Prozent mehr als ein halbes Jahr zuvor. Bei gemieteten Reihenmittelhäusern und Doppelhaushälften, sowohl im Bestand als auch neu, liegen die Steigerungsraten bei einem bis 1,4 Prozent. Betrachtet man einen größeren Zeitraum, wirken die Steigerungen drastisch: In den vergangenen 22 Jahren legten die Mieten in München um 70 Prozent zu. Gleichzeitig stieg das verfügbare Einkommen der Haushalte jedoch nur um 34 Prozent. Relativ gesehen hat die Mietbelastung also ganz erheblich zugenommen.

Die Kaufpreise in der Landeshauptstadt sind indes gegenüber den Mieten noch viel stärker angestiegen - nämlich seit dem Jahr 2000 um 125 Prozent. Wohnungen kosten heute also mehr als doppelt so viel. Die Mieten haben sich in dieser Zeit um 50 Prozent verteuert. Anders als im Rest Bayerns ist in München auch die Bautätigkeit gestiegen, was dem enormen Zuzug geschuldet ist. Verglichen mit dem Jahr 2000 wurden im vergangenen etwa ein Fünftel mehr Wohnungen oder Häuser errichtet.

Auch in den übrigen bayerischen Großstädten steigen die Mieten kräftig. Am stärksten bewegten sich die Bestandsmieten für Wohnungen in Fürth nach oben (plus 3,4 Prozent). In Augsburg beträgt die Steigerung 2,8, in Nürnberg 2,3, in Regensburg 1,7 Prozent. Etwas stabiler sind die Mieten in Erlangen (plus 1,4 Prozent), Ingolstadt (plus 1,1 Prozent) und Würzburg (plus 0,6 Prozent).

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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