München:Vergangenheit erleben

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Der 13. September ist der "Tag des Denkmals". Ratsam ist es, sich schon jetzt über das Programm zu informieren

Von Renate Winkler-Schlang, München

Normalerweise ist die Agralko, die Deutsche Agraralkohol GmbH an der Neumarkter Straße in Berg am Laim, eine Art Hochsicherheitstrakt mit Schranke und Pförtnerhäuschen. Die 1900 erbaute Spirituosenfabrik Gebrüder Macholl wurde später von der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein übernommen und ist jetzt in privater Hand. Die Produktion reinster Qualitätsalkohole verträgt sich nicht mit Publikumsverkehr. Doch am Sonntag, 13. September, dem "Tag des offenen Denkmals", bietet sich die Gelegenheit, das Gelände und eine historische Lokomotive zu besichtigen sowie einen Blick in die Produktion zu werfen.

Der Tag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Handwerk, Technik, Industrie". Der Andrang wird wieder groß sein, daher ist es durchaus ratsam, sich schon jetzt einen Plan zu machen und nach Möglichkeit einen der begehrten Besucherplätze zu reservieren. Handwerk, Technik und Industrie - ein weit gefasstes Themenspektrum, denn letztlich ist alles irgendwie hergestellt von Hand oder einer Maschine. Und es gibt echte Besonderheiten: So öffnet sich etwa die Alte Münze, Hofgraben 4, am 13. September von 10 bis 16 Uhr. Sie ist seit 1986 auch Sitz des Landesdenkmalamtes. Angekündigt sind Führungen durch die Ausstellung "In letzter Minute gerettet", es geht um "Archäologie im Experiment" und das Bildarchiv als "visuelles Gedächtnis Bayerns". Spannend sind sicher auch die Führungen in die archäologische Restaurierungswerkstatt. Am Denkmal-Tag können sich Interessierte morgens um 10 Uhr die Teilnahmekarten für die Veranstaltungen sichern. Wer in den Dachstuhl des Burg- und Zwingerstocks oder in die Ausstellung "Münchner Kaiserburg" will, muss sich hingegen unbedingt vorher für die wenigen Führungen anmelden. Das ist vom 1. September an möglich - per E-Mail an: infopoint@museen-in-bayern.de.

An der Ubostraße 6 in Aubing öffnet sich am 13. September die Tür zum Turm-Museum St. Quirin. Besucher können dann den mehr als 700 Jahre alten Turm besteigen. Die Archivgruppe St. Quirin wird alles Wissenswerte erklären. Zudem darf man einen der ältesten Kirchen-Dachstühle Münchens und damit alte Handwerkskunst besichtigen. Allerdings ist, darauf muss hingewiesen werden, nicht jedes der zahlreichen Angebote für Gehbehinderte empfehlenswert.

Das "Kunstforum Hans-Mielich-Platz" in Giesing widmet sich dem Thema "Emanzipation des Handwerkers zum Künstler" am Beispiel des Malers Hans Mielich und anderer Kunstschaffender, Gelehrter und Herrscher - die auch Paten waren für die umliegenden Straßen. Die Kunsthistorikerin Winifred Cichon-Hollander führt um 15 Uhr. Anschließend belebt die "Kulturjurte" den Platz. Und vielleicht fällt auch der "Graffitidialog" mit einem Sprayer im weitesten Sinne unter das Motto Handwerk.

Kein Zweifel besteht bei den Städtischen Meisterschulen für das Maler- und Lackiererhandwerk und die Vergolder, bei der Fachschule für Farbe- und Lacktechnik und der Berufsschule für Farbe und Gestaltung an der Luisenstraße 11. Zu bestaunen sind dort Objekte aus dem Unterricht und Projektarbeiten.

Die Mohr-Villa in Freimann ist selbst kein Denkmal, beherbergt aber einiges an Handwerk und Technik. Am Tag des offenen Denkmals lockt sie mit Führungen übers Gelände und mit einem Reparatur-Café. Zudem zeigen die Funker des Deutschen Amateur-Radio-Clubs dort ihre Technik.

Das gesamte Programm findet sich im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de

© SZ vom 27.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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