München:Schmutz im Sand

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Das Baureferat reinigt die Buddelkästen auf Spielplätzen dieses Jahr mit Verzögerung - Sturmtief Niklas ist schuld

Von Wiebke Harms, München

Sturm Niklas hat selbst für kleine Münchner im Sandkastenalter Folgen. Denn in einigen Buddelkästen fühlt sich der Sand noch nicht so neu an wie sonst im Frühjahr. Einmal im Jahr lässt das zuständige Baureferat den Sand auf Spielplätzen austauschen. In diesem Jahr jedoch werden wohl erst im frühen Sommer alle Kästen mit frischem Sand aufgefüllt sein. Die Mitarbeiter der Stadt und die beauftragten Gartenbauunternehmen müssen erst alle Sturmschäden in den Parks der Stadt wegräumen, bevor sie neuen Sand verteilen können.

An den Sand auf ihren Spielplätzen legt die Stadt besonders hohe Qualitätsstandards an. Mitarbeiter des Baureferats haben deshalb mit den Buddelkästen ziemlich viel Arbeit. Zwar müssen bei einem Austausch nur die oberen 35 Zentimeter Füllung in einem Sandkasten weichen, aber die Stadt verwaltet mehr als 720 Spiel-, Skate- und Bolzplätze. Auch wenn nicht alle eine Buddelecke haben, kommen etwa 20 000 Kubikmeter Sand zusammen. Das Baureferat recycelt einen großen Teil des abgetragenen Sands und mischt ihn in selbst gemachte Komposterden oder Baumsubstrate.

Auf den Spielplätzen ist Sand jedoch nicht gleich Sand: Während in die Buddelkästen jährlich neue Körner kommen, muss die Unterlage unter Klettergerüsten nur alle fünf Jahre erneuert werden. Eine Frage der Hygiene, denn im Sand können Durchfallerreger wie Kolibakterien lauern. Im Buddelkasten stopfen sich Kinder den Sand auch mal in den Mund, unter Schaukeln und Kletterstangen dämpft er meist nur ihren Fall. Selbst im Sandkasten tauschen andere Städte indes den Spielplatzsand nur alle zwei Jahre aus.

In München besuchen Arbeiter Spielplätze zudem einmal in der Woche, besonders beliebten Spielplätzen statten sie täglich einen Besuch ab. Sie sammeln dabei ein, was nicht in den Sand gehört: Scherben etwa oder Hundehaufen. Wenn nötig, lockern sie den Sand mit der Harke oder sieben ihn durch. Auch die Spielgeräte haben die Kontrolleure im Blick. Sie testen jeden Monat deren Stabilität, und bei einer jährlichen Kontrolle buddeln die Prüfer die Stützpfeiler aus, um sie zu begutachten.

Spielplatzbesucher können Schäden unbürokratisch via Online-Formular melden. Bis zu zehn Meldungen gehen wöchentlich ein: Meistens sind es Hinweise auf kaputte Tornetze - oder eben Schmutz im Spielsand.

© SZ vom 27.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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