München:Kleine Dörfer in der großen Stadt

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Die Münchner Mitbauzentrale lädt am Wochenende zum "Tag der offenen Wohnprojekte"

Von Thomas Kronewiter, München

So viel Zeit hat einfach niemand. 23 unterschiedliche Projekte, in fünf Hot Spots zusammengefasst, werden beim "Tag der offenen Wohnprojekte" präsentiert. Am Samstag, 26. September, kann man nicht bloß Fassaden anschauen, sondern auch bezogene Wohnungen, kann mit Genossenschaftlern reden und mit Planern, kann sich Vorträge anhören zu einem bestimmten Thema in unterschiedlichen Stadtquartieren oder man sucht sich direkt das Viertel aus und klappert dort ab, was sich zwischen 10 und 19 Uhr in Neuhausen, der Riemer Messestadt, am Ackermannbogen, im Domagkpark und sonstwo so offeriert.

Natürlich ist den Initiatoren von der Münchner Mitbauzentrale jeder Interessierte recht, aber in erster Linie richtet sich die Informationsoffensive beim bundesweiten Aktionstag "Gemeinschaftliches Wohnen 2015" an Bau-, Um- und Einzugswillige. Und unter diesen besonders an die Gruppen, die nicht eigenbrötlerisch das Architekten-Einfamilienhaus planen, sondern sich im Zuge des eigenen Projekts mit anderen vernetzen, für die Nachbarschaft engagieren und das Viertel beleben wollen.

Deswegen, erklärt Natalie Schaller von der Mitbauzentrale, reserviere die Stadt München auch seit Kurzem bis zu 40 Prozent städtischer Flächen in Neubaugebieten für Baugemeinschaften und Genossenschaften. Dass es diese Träger seien, die Nachbarschaften belebten, für Gemeinschaftsräume sorgten und sich im eigenen Viertel engagierten, habe sich erstmals im großen Stil in der Siedlung am Ackermannbogen gezeigt. "Das kleine Dorf in der großen Stadt", sagt Schaller, so solle es möglichst überall werden.

Die Mitbauzentrale als Anlaufstelle für alle Orientierungssuchenden gebe es nicht von ungefähr. Obwohl erst seit einigen Monaten am Werk, sind Natalie Schaller und ihre Mitstreiter schon stolz auf die ersten Erfolge. "Wir haben zwei neue Genossenschaften gegründet", sagt sie, einige andere befänden sich am Start. Und mit Blick auf große Wohnquartiere wie in Freiham, die demnächst parzellenweise an den Mann oder die Frau gebracht werden, sieht sie auch ein gutes Klima für alle, die sich jetzt einklinken wollen. "Initiative ist immer da in der Stadt, es hapert nur oft an den Möglichkeiten." Derzeit aber gebe es Chancen über Chancen.

Wer also Interesse hat an einem Erfahrungsbericht mit Rundgang, wie ihn die aus 56 Mitgliedern bestehende Baugemeinschaft "Schwabing Hoch Vier" an der Petra-Kelly-Straße 22 bis 26 von 13 bis 15 Uhr (Treffpunkt in der Wandelbar) anbietet, wer von 10 bis 12 Uhr mit "Schwabing Plus" an der Gerd-Grunow-Straße 26 bis 28 eine Baustellenführung erleben mag oder mit der Genossenschaft Wagnis von 14 bis 16 Uhr an der Heinrich-Böll-Straße 69 (Treffpunkt: vor dem Nachbarschaftstreff) gerne einen Hausrundgang macht, merkt sich den 26. September dick im Kalender an. Das gesamte Programm mit allen Uhrzeiten findet sich auf der Homepage der Mitbauzentrale unter der Adresse http://www.mitbauzentrale-muenchen.de/termine-detail/tag-der-offenen-wohnprojekte.html. Die Teilnahme ist kostenfrei.

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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