München:Integration macht Schule

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Referate sichern Finanzierung von Elternbildungsprojekt

Es ist schon für deutsche Eltern nicht leicht, ihre Kinder erfolgreich durch die Schulzeit zu lotsen. Wie viel schwerer tun sich da Migranten, oft mit mangelnden Sprachkenntnissen, die Strukturen des hiesigen Bildungssystems zu verstehen und richtig zu nutzen. Aus solchen und ähnlichen Überlegungen heraus entstand die Idee zu "Integration macht Schule im Quartier" (ImSQ) - ein interkulturell- und stadtteilorientiertes Elternbildungsprojekt, das bei den Beratungsstellen der Arbeiterwohlfahrt angesiedelt ist. Offenkundig hat sich dieses Angebot bewährt, deshalb haben die Stadträte in der jüngsten gemeinsamen Sitzung des Sozialausschusses und des Bildungsausschusses dessen dauerhafte Finanzierung beschlossen. Zu dem Zweck zahlen das Sozialreferat und das Referat für Bildung und Sport einmalig zusätzlich für das laufende Jahr 128 350 Euro aus. Von 2016 an finanzieren sie dann das Elternbildungsprojekt jährlich mit 192 700 Euro. Dies wurde im gemeinsamen Ausschuss einstimmig beschlossen. Die Vollversammlung des Stadtrats bestätigte die Entscheidung.

Mit "ImSQ" werden drei große Ziele verfolgt. Zunächst geht es ganz generell darum, die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule beziehungsweise Kindertagesstätte zu stärken. Zweitens erhofft man sich von dem Projekt, dass es die interkulturelle Öffnung von Schulen und Kitas voranbringt. Sprich, auch die Lehrer sollen Verständnis und Wertschätzung entwickeln gegenüber den Wertevorstellungen und Lebenskonzepten der Familien mit Migrationshintergrund. Drittens soll die gesellschaftliche Integration von Migranten gefördert werden.

Um nun diese Ziele zu erreichen, bedient man sich verschiedenster Instrumente. Dazu zählt unter anderem die "aufsuchende Elternarbeit". Dabei werden die Eltern in ihrem Umfeld und nach Möglichkeit auch in ihrer Muttersprache angesprochen und beispielsweise zur Teilnahme an Elterncafés und anderen Angeboten motiviert. Gerade die Elterncafés als Begegnungs- und Austauschort bilden einen Schwerpunkt des Projekts. Sie haben damit eine Brückenfunktion zwischen Eltern und Schule oder Kita inne.

Weitere entscheidende Akteure des Projekts sind die Elternbegleiter. Da sie selbst über einen Migrationshintergrund verfügen, gelingt es ihnen oft leichter, Kontakte zu knüpfen, aufzuklären und zu motivieren. Bei Bedarf nehmen sie auch Eltern "an die Hand" und begleiten sie zu Angeboten in Schulen und Kindertagesstätten sowie im Stadtviertel.

Weitere wichtige Bausteine des Elternbildungsprojekts sind die Zusammenarbeit mit Schulsozial- und Jugendsozialarbeit sowie mit dem "Lokalen Bildungsmanagement". Ziel der letztgenannten Einrichtung ist es, vereinfacht gesprochen, herkunftsbedingte Bildungsbenachteiligungen abzubauen und mehr Bildungsgerechtigkeit herzustellen. "Integration macht Schule im Quartier" wurde von Beginn an kontinuierlich weiterentwickelt mit unterschiedlicher, aber stets zeitlich begrenzter Förderung. Diesen Zustand der Unsicherheit wollte man nun beenden: "Mittlerweile ist das Projekt eine effektiv genutzte und vernetzte Einrichtung, die eine dauerhafte Förderung benötigt", hieß es zur Begründung des Beschlusses.

© SZ vom 05.06.2015 / gru - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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