München:"Ich freue mich darauf, die Menschen kennenzulernen"

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Ist neugierig auf Rumänien: der Schüler Matthias Fleps. (Foto: Leiprecht (OH))

Der 15 Jahre alte Münchner Schüler Matthias Fleps geht für ein Jahr als "Botschafter Bayerns" nach Rumänien

interview Von Charlotte schulze, München

Târgu-Mureș statt München, rumänische Schulbank statt bayrischem Klassenzimmer. Der Münchner Matthias Fleps tauscht im August sein deutsches Leben für ein Jahr gegen ein rumänisches ein. Der 15-Jährige aus dem Theresien-Gymnasium erhält durch ein Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung die interessante Möglichkeit, ein Auslandsjahr zu absolvieren. Seine Wahl fiel auf Rumänien. Die SZ hat mit ihm über seine Erwartungen, Hoffnungen und Ängste gesprochen.

SZ: Viele Jugendliche verbringen ihr Auslandsjahr in den USA, in Südamerika oder in Neuseeland. Warum hast du dich für Rumänien entschieden?

Matthias Fleps: Meine Eltern sind Siebenbürger. Sie, also wir, stammen aus einem Gebiet, das im heutigen Rumänien liegt. Ich tanze auch hier in München in einer siebenbürgischen Jugendtanzgruppe. Die rumänische Kultur ist aber nochmal eine ganz andere. Sie ist mir bisher eher fremd und eigentlich überwiegend nur aus Erzählungen bekannt, auch wenn wir dort ab und zu mit der Familie im Urlaub sind. Ich will sie mal wirklich richtig selbst erleben. Ein bisschen rumänisch kann ich auch schon - durch einen Kurs an der Volkshochschule. "Tschüss" heißt zum Beispiel "la revedere".

Wo kommst du in dieser Zeit unter?

Ich wohne bei einer rumänischen Gastfamilie, das finde ich gut. Man lernt ein Land ja ganz anders kennen, wenn man für ein Jahr in einer Familie lebt. Ich habe in Rumänien dann vier Gastgeschwister, auch drei jüngere. Einer der Brüder ist sogar erst ein halbes Jahr alt. Zu Hause habe ich nur eine ältere Schwester. Das wird auf jeden Fall eine Umstellung, auf die ich mich freue.

Es ist üblich, dass Gastkinder ihren Gasteltern und -geschwistern aus ihrer Heimat etwas mitbringen. Auch, um das erste Eis zu brechen. Hast du schon Ideen für Gastgeschenke?

Ich bringe ihnen ein paar typische Souvenirs aus München mit. Ich kaufe dem 13-jährigen Jungen zum Beispiel auf jeden Fall einen FC-Bayern-Fanartikel. Einen Masskrug kann ich wohl nicht im Koffer mitnehmen. Der ist einfach zu schwer.

Gibt es etwas, was dich im Vorfeld deiner Reise besonders beschäftigt?

Ich werde in Rumänien in der Schule erst einmal niemanden kennen. Ich habe keine Ahnung, wie leicht oder schwer es ist, dort Anschluss zu finden. Irgendwann wird das sicher, ich weiß eben nur nicht, wie lange das dauert. Aber richtig Sorgen mache ich mir darüber nicht. Es ist außerdem ein komisches Gefühl, zu wissen, dass ich jetzt erst mal für ein Jahr weg bin und weniger Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden haben werde. Und ich glaube sogar, dass mir meine Schule etwas fehlen wird - so komisch das klingt. Aber hier ist mir einfach alles vertraut. Das wird dort erst einmal anders sein.

Was sind deine Erwartungen an das Auslandsjahr?

Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf, die Menschen dort kennenzulernen, Freunde zu finden, die ich auch später noch besuchen kann, die Sprache zu lernen und die Kultur zu entdecken. Und vielleicht gehe ich nach dem Jahr anders durchs Leben als vorher.

© SZ vom 15.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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