Die Stadt hat erneut Wohnungen von der ehemals staatlichen Wohnungsbaugesellschaft GBW erworben. Dieses Mal sind es 228 Wohnungen, die von der städtischen Gesellschaft GWG gekauft wurden. Laut einer Mitteilung der GBW-Gruppe vom Dienstag sei das Vorkaufsrecht der Stadt nicht zur Anwendung gekommen. Die Lage der Anlage will weder der Verkäufer noch der neue Eigentümer mitteilen. "Die Mieter werden erst zwischen Oktober und November informiert", sagt der kaufmännische Geschäftsführer der GWG, Dietmar Bock. Man wolle die Mieter nicht verunsichern, bevor die Transaktion nicht komplett über die Bühne gebracht worden sei. Der faktische Wechsel der Anlage ist für den 1. Januar 2016 anvisiert. Bekannt ist bisher nur, dass es sich insgesamt um eine Wohnfläche von 14 500 Quadratmetern handelt.
"Wir freuen uns, dass wir unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit weiter ausbauen können", wird Claus Lehner, Vorsitzender der Geschäftsführung der GBW-Gruppe, zitiert; über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Der Freistaat hat vor zwei Jahren die GBW privatisiert; die Mehrheitsanteile übernahm der Augsburger Immobilienkonzern Patrizia. Mit dem aktuellen Abschluss hat die Stadt nun mehr als 800 Wohnungen von dem ehemaligen Staatsbetrieb erworben; zuletzt wechselten im Mai 136 Wohnungen einer Anlage im Bezirk Milbertshofen-Am Hart, Ecke Riesenfeld- und Hamburger Straße, von der GBW ins Portfolio der GWG. Mit dem Kauf will die Stadt bezahlbaren Wohnraum erhalten. In den vergangenen Jahren hatten Mieterhöhungen in GBW-Wohnblöcken immer wieder für Unruhe gesorgt. Das Unternehmen sah sich wiederholt dem Vorwurf ausgesetzt, den gesetzlichen Spielraum ungeachtet sozialer Härtefälle auszureizen.
Das kommunale Wohnungsbauunternehmen GWG ist eine hundertprozentige Tochterfirma der Stadt, die es bereits seit 1918 gibt. Die Gesellschaft bewirtschaftet in München gut 28 000 eigene und für Dritte verwaltete Wohnungen. Neunzig Prozent davon sind in den Stadtbezirken Milbertshofen-Am Hart, Ramersdorf-Perlach, Moosach, Au-Haidhausen, Sendling-Westpark, Hadern, Berg am Laim und Sendling.