München:Grill mit Sattel, Lenker und Pedal

Lesezeit: 2 min

Eine ungewöhnliche Alternative zum Herd: Maximilian Vogl am Grillfahrrad des Studentenwerks vor der Uni Weihenstephan. (Foto: Marco Einfeldt)

Um eine Abwechslung zum Mensa-Essen zu bieten, hat sich das Studentenwerk etwas Besonderes einfallen lassen

Von Charlotte Schulze, München

Es hat Räder, Pedale, einen Lenker und Sattel, und doch ist dieses Fahrrad anders als andere Vehikel. Seine ihm zugeteilte Aufgabe endet nicht mit dem Erreichen des Fahrtziels, sie fängt dort erst wirklich an: Da, wo ansonsten ein Vorderrad seine Runden dreht, ist bei diesem Gefährt ein Kasten mit zwei Rädern angebracht - in dem befinden sich Gasflaschen und darüber ein Grillrost. Es handelt sich um ein Grillfahrrad samt Koch und Durchlauferhitzer.

Der fahrende Grill parkt momentan auffällig oft vor Mensen auf dem Gelände der verschiedenen Universitäten im Raum München. Das ist kein Zufall. Das Studentenwerk München will mit dem Radl sein Angebot erweitern. Gegrillte Würschtl und Steaks an bayerischen Unis anzubieten, liegt dabei auf der Hand. Seit Anfang Juni ist das Grillfahrrad auf Tour, hat sogar schon für fünf Tage vor der Mensa in Weihenstephan in Freising Halt gemacht.

Da jeder Grill auch seinen Meister fordert, stellt die jeweilige Mensa einen Mitarbeiter zum Grillen ab. In Freising traf es Koch Max Vogel. "Ich bin ein begeisterter Griller und bin auch immer zu Hause und im Verein dafür zuständig. Deswegen passt das gut", sagt er. So war in der Woche nicht der Herd in der Küche sein Arbeitsplatz, sondern das Fahrrad vor der Mensa. Das Gute daran: "Hier komme ich unter die Leute und kann mich unterhalten." Die ersten Stammgäste hat er auch schon. Zwei Studenten mit Steaksemmeln in der Hand verabschieden sich mit "bis morgen".

Die Zeit der Grillerei ist, zum Leid vieler Fleischliebhaber, allerdings begrenzt. Die Grillstation gastiert immer nur für wenige Tage vor den Mensen. In Freising liegt noch Grillfleischduft in der Luft. Studenten und Dozenten werden vom Geruch angezogen. Manch Hungriger schlurft allerdings beim Anblick von Fleisch und Würstchen weiter Richtung Mensaeingang. Fahrrad und Fracht sind nichts für Vegetarier. Die Mensa schon. Dort gibt es auch Salate und Gemüse im Angebot. Dem Duft der brutzelnden Stücke muss der Grillmeister selbst widerstehen. Er sei "a bisserl" auf Diät, sagt er. Ansonsten würde auch er zur Steaksemmel greifen.

"Eine Weiße, bitte." Stefan Weigel ist Biologie-Dozent an der Technischen Universität, ihm gefällt das umfunktionierte Fahrrad: "Es ist mal was anderes als das normale Mensaessen." Für Gregor Fricke, den Leiter der Hochschulgastronomie des Studentenwerks, ist das auch das Ziel: etwas Abwechslung zu bieten und direkt zu den Gästen und Studenten zu kommen.

Die nehmen das Angebot gerne an. Um das Fahrrad herum sitzen junge Frauen und Männer auf Bänken und Mauern und beißen in ihre Semmeln. Zur Glückseligkeit fehlt da eigentlich nur noch eine Mass.

In dieser Woche steht das Fahrrad noch bis zum Donnerstag vor dem StuCafé an der Mensa Garching, und vom 20. bis 23. Juli abschließend vor dem Eingang der Mensa Martinsried.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: