München: Feinkost-König Käfer:Champagner für die Schranne

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Der Viktualienmarkt lockt: Feinkost-Gastronom Michael Käfer will einen großen Teil der Schrannenhalle pachten - und dort Edelkäse und Luxuswein verkaufen.

Christian Mayer

Nach einer unendlichen Geschichte von Fehlinvestitionen, Finanzproblemen und fehlenden Konzepten kommt jetzt offenbar Bewegung in die Schrannenhalle: Großgastronom Michael Käfer hat großes Interesse an einer Teilnutzung des 2600 Quadratmeter großen Gebäudes, das Ende April vom Münchner Investor Hans Hammer übernommen wurde.

Der Großgastronom Michael Käfer hat großes Interesse an einer Teilnutzung der Münchner Schrannenhalle am Viktualienmarkt. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der 51-jährige Unternehmer bestätigte entsprechende Pläne: "Für mich ist die Schrannenhalle sehr reizvoll, weil sich die Gegend rund um den Viktualienmarkt und den St.-Jakobs-Platz sehr positiv entwickelt - mit guten Restaurants, dem Hotel Louis und sehr viel internationaler Laufkundschaft. Genau dort wollen wir hin."

Derzeit sei er in Verhandlungen mit der Hammer AG, die auch mit weiteren Interessenten über eine Nutzung im Gespräch ist. Für das gesamte Bauwerk, eine in Teilen historische Rekonstruktion der historischen Halle aus dem 19. Jahrhunderts, werden wohl mehrere Mieter ein gemeinsames Konzept entwickeln müssen - und zwar eines, das mehr als bisher auch die Münchner anspricht.

Mit Feinkost Käfer, der dort seine Produkte in stilvollem Rahmen verkaufen will, wäre allerdings ein Zugpferd gefunden. Allerdings würde dann aus der Schrannenhalle, die einst auch als kulturelle Spielfläche mitten im Stadtzentrum geplant war, ein Kommerzbetrieb mit starkem Markencharakter. Champagner, französischer Edelkäse und Hummersuppe also statt Kulturdosen und Häppchen-Läden wie bisher: Das wäre schon ein Statement. "Uns schwebt eine Art Deli vor wie wir es bereits in der Alten Residenzpost als Zwischennutzer hatten", sagt Käfer, dessen Expansionsgelüste in der Innenstadt kein Geheimnis sind.

Erst vergangene Woche musste der Unternehmer eine Niederlage einstecken, als bekannt wurde, dass er beim Ausbau der Residenzpost mit seinem Gastronomiekonzept nicht zum Zuge kommt, sondern sein unmittelbarer Konkurrent Roland Kuffler ("Spatenhaus"). Die Schrannenhalle ist zwar kein gleichwertiger Ersatz, aber immerhin eine Möglichkeit, sich auch jenseits der Käfer-Zentrale in Bogenhausen zwischen hohen Säulen zu präsentieren.

© SZ vom 29.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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