München:Express zum Flieger

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Bis zu drei zusätzliche Fahrzeuge setzt Autobus Oberbayern seit Kurzem ein, um mit einem dichteren Takt die Strecke zum Flughafen zu bedienen. (Foto: Autobus Oberbayern)

Seit Anfang August bietet Autobus Oberbayern einen 15-Minuten-Transfer-Takt vom und zum Münchner Airport. Vor allem Geschäftsreisende und Touristen ziehen den Bus zunehmend der S-Bahn vor

Von Marco Völklein, München

Das Geschäft läuft gut bei Alexander Holzmair und seinen Kollegen von Autobus Oberbayern. Seit Mitte der Neunzigerjahre betreibt das private Busunternehmen mit Sitz an der Heidemannstraße in Kooperation mit der Lufthansa den "Express-Bus" zum Münchner Flughafen. In 45 Minuten gelangen die Fahrgäste vom Hauptbahnhof zu den Terminals im Erdinger Moos. Seit Anfang August nun bietet Holzmair den Service öfter an: Statt alle 20 fahren die Busse nun alle 15 Minuten zum Airport und zurück.

Die Nachfrage sei in den vergangenen Monaten stetig gestiegen, sagt Geschäftsführer Holzmair. "Darauf haben wir reagiert." Vor allem die neuen Unternehmen, die sich zuletzt in der Parkstadt Schwabing niedergelassen haben, würden den Bussen Zulauf bringen. Denn nach der Abfahrt am Hauptbahnhof legen die Busse auf ihrem Weg zum Airport noch einen Zwischenstopp auf Höhe des Nordfriedhofs ein. Vor allem an dieser Haltestelle habe sein Unternehmen zuletzt eine hohe Steigerung der Nachfrage verzeichnet, sagt Holzmair. Zudem gibt es dort eine Umsteigemöglichkeit zur U-Bahn-Linie U 6.

Konkrete Zahlen nennt Holzmair zwar nicht, jedoch habe sich zuletzt die Zahl der Fahrgäste in etwa parallel zu den steigenden Passagierzahlen am Flughafen bewegt. Dort wurden im vergangenen Jahr 41 Millionen Passagiere abgefertigt; im Jahr 2014 waren es 39,7 Millionen Fluggäste, 2010 hatte der Wert bei 35 Millionen gelegen. Zudem setze Autobus Oberbayern darauf, zusätzlich zu den Geschäftsreisenden verstärkt Touristen auf die Busverbindung aufmerksam zu machen, sagt Holzmair. "Und das gelingt uns auch."

Hilfreich sei dabei auch die relativ simple Tarifstruktur seines Angebots: Für die einfache Fahrt zahlt ein Erwachsener beim Airport-Express 10,50 Euro, sofern er im Voraus bucht. Im Bus kostet das einfache Ticket elf Euro. Bucht man Hin- und Rückfahrt im Paket, werden online 17 Euro fällig, beim Busfahrer direkt sind es 18 Euro. "Keiner muss sich mit Zonen, Räumen oder Entwertern rumschlagen", sagt Holzmair - eben ganz anders als beim MVV. Immer wieder kann man Touristengruppen beobachten, die leicht verwirrt vor den Fahrkartenautomaten im Zentralbereich des Flughafens stehen und versuchen, einen Fahrschein zu lösen - wenngleich sich der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) seit einiger Zeit bemüht, mit dem "Airport-City-Day-Ticket" ein Angebot speziell für Flugreisende zu etablieren.

Um nun den verdichteten Takt fahren zu können, hat Autobus-Oberbayern-Chef Holzmair seinen Fuhrpark erweitert. Drei neue Busse hat er beschafft, sodass nun in Spitzenzeiten neun oder zehn Fahrzeuge gleichzeitig die Strecke zwischen der Station an der Arnulfstraße und den insgesamt vier Haltestellen an den beiden Terminals im Erdinger Moos bedienen. Auf der Internetseite des Unternehmens können die Fahrgäste zudem auf einer Karte verfolgen, wo sich die jeweiligen Busse gerade befinden. Per GPS funken die Fahrzeuge ihren Standort an die Firmenzentrale.

Die Buslinie zum Flughafen ist eine der ältesten in der Stadt, die nicht im Auftrag der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) oder des MVV betrieben wird, sondern von einem privaten Unternehmer auf eigenes Risiko. So ließ Autobus Oberbayern noch zu den Zeiten, als sich der Flughafen in Riem befand, einen Airport-Zubringer fahren. Mit dem Umzug des Flughafens ins Erdinger Moos 1992 stellten die Betreiber das Angebot zunächst ein. Doch schon wenige Jahre später wurde der Betrieb zum neuen Flughafen wieder aufgenommen - auch weil sich gezeigt hatte, dass die Verbindung mit der S-Bahn zum Airport für viele Fluggäste alles andere als attraktiv ist. Noch heute nutzt Flughafenchef Michael Kerkloh fast jede Gelegenheit, um die Politiker im Freistaat daran zu erinnern, dass der Flughafen aus seiner Sicht dringend eine bessere Anbindung an das Schienennetz braucht. Bislang allerdings geht es in diesem Punkt eher langsam voran.

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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