München:Es blüht so bunt

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Gesucht werden die schönsten Wiesen und Weiden in Stadt und Landkreis München

Von Iris Hilberth, München

Hier ein Wiesenknopf, dort drüben ein paar Kuckucks-Lichtnelken und weiter hinten Margerite, Platterbse und Wiesenknöterich. So könnten sie aussehen, die Wiesen im Landkreis München und sogar in der Landeshauptstadt. Weil aber auf weiten Flächen oft grüne Langeweile herrscht und die Artenvielfalt zu wünschen übrig lässt, hat der Bund Naturschutz in Bayern gemeinsam mit der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) die "Wiesenmeisterschaft" erfunden.

Seit 2009 küren beide jedes Jahr in einer anderen Region im Freistaat die Landwirte mit den schönsten Wiesen und Weiden zum Meister. In diesem Jahr gilt es für die Bauern in Stadt und Landkreis München sowie im angrenzenden Landkreis Miesbach, ihr Land in voller Blüte zu präsentieren und möglichst großen Artenreichtum nachzuweisen. "Mit dem Wettbewerb soll mehr öffentliches Bewusstsein in Politik und Gesellschaft für den Wert artenreicher Wiesen und Weiden sowie die Leistungen der Landwirte für deren Erhaltung geschaffen werden", sagte Marion Ruppaner, Landwirtschaftsreferentin des Bundes Naturschutz beim Auftakt des Wettbewerbs in Holzkirchen. Der Boden in der Region sei ideal für ein blütenreiches Wachstum, sagte Josef Faas von der Unteren Naturschutzbehörde in Miesbach, dennoch seien nicht mehr allzu viele artenreiche Wiesen vorhanden. Wie wichtig die aber nicht nur für die Schönheit der Landschaft seien, sondern auch als Heimat für viele Pflanzen und Tierarten sowie zum Schutz von Boden, Wasser und Klima, soll die Wiesenmeisterschaft herausstellen.

Dabei kommt es nicht allein auf den Naturschutz an, auch der landwirtschaftliche Nutzen der Wiese wird bewertet. So sollten also sowohl viele verschiedene Kräuter und Leguminosen (Hülsenfrüchtler) auf dem Stück Land gefunden werden, zugleich aber werden der Futterertrag und die zukunftsfähige Nutzung abgefragt sowie der Kulturlandschaftswert festgelegt. Auch auf unerwünschte Arten wie Giftpflanzen und Kreuzkräuter wird geachtet.

Immerhin 501 verschiedene Arten von etwa 800 hier existierenden haben die Initiatoren in sieben Jahren Wiesenmeisterschaft in Bayern bereits gefunden, davon stehen 177 auf der Roten Liste. Etwa 50 bis 70 Betriebe haben jeweils teilgenommen, mit einer ähnlichen Teilnehmerzahl rechnet der Bund Naturschutz auch beim diesjährigen Wettbewerb.

Insgesamt gibt es in Stadt und Landkreis München 636 landwirtschaftliche Betriebe, davon auf Stadtgebiet 80. Im Landkreis Miesbach sind es hingegen 11 000. Teilnehmen können die Landwirte allerdings nur mit ihrem Grünland im Talbereich. Almen, Streuobstwiesen und Ausgleichsflächen sind ausgeschlossen. Die Wiese sollte blüten- und artenreich sowie mindestens 0,5 Hektar groß sein. Wichtig dabei ist, dass die Fläche im landwirtschaftlichen Betrieb genutzt wird. Es kann nur eine Wiese oder Weide pro Betrieb gemeldet werden. Von Anfang Mai an werden die Flächen dann von Landschaftsplanerin Inge Steidl besichtigt und bewertet. Die endgültige Auswahl unter den fünf besten Wiesen trifft eine Jury bei einer Rundtour Anfang Juni, die Siegerehrung des Wiesenmeisters erfolgt am 3. Juli voraussichtlich in Holzkirchen. Zu gewinnen gibt es unter anderem einen Aufenthalt im Bio-Hotel. Die Anmeldung sollte bis zum 20. April unter www.LfL.bayern.de/Wiesenmeisterschaft erfolgen.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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