Maxvorstadt/Schwabing:Schutz für Geringverdiener

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Stadt will die Erhaltungssatzung rund um den Josephs- und den Pündterplatz verlängern - mit geänderten Zuschnitten

Von Ellen Draxel, Maxvorstadt/Schwabing

München ist ein teures Pflaster. Besonders gefragt ist Wohnraum innerhalb des Mittleren Rings, bei Wohnungssuchenden wie Investoren. Kaufen Immobilienfirmen Altbauten auf, um sie zu modernisieren, hat das nicht selten die Vertreibung alteingesessener Mieter zur Folge. Wer durchschnittlich verdient, kann sich luxussanierte Apartments nicht lange leisten. Einen gewissen Schutz vor Verdrängung bieten Erhaltungssatzungen. 30 Jahre gibt es dieses Instrumentarium bereits, zwei der ältesten Erhaltungssatzungsgebiete, im Bereich Pündterplatz sowie um den Josephsplatz, sollen nun um weitere fünf Jahre verlängert werden.

Das Schwabinger Gebiet "Pündterplatz und Bonner Platz" soll künftig die Zone zwischen der Belgradstraße im Westen, der Karl-Theodor-Straße und den Gebäuden westlich der Bonner Straße im Norden, der Moltke-, Destouches-, Bismarck-, Herzog-, Viktor-Scheffel-Straße und Römerstraße sowie der Kaiserstraße im Süden umfassen. Der Bereich rund um die Rheinstraße, bislang noch ein Teil des Schutzgebietes, wird dagegen in Zukunft ausgeklammert werden müssen: Die Kaufkraft der Einwohner in diesen etwa 300 Wohnungen liegt laut städtischem Planungsreferat mit rund 35 800 Euro über dem stadtweiten Durchschnitt von 29 000 Euro.

Auch das bisherige Erhaltungssatzungsgebiet "Georgen-/Zentnerstraße/Josephsplatz" soll in Zukunft modifiziert werden. Allerdings in die andere Richtung - geplant ist eine Erweiterung um einige Wohnblocks. Das neue Gebiet "Josephsplatz" wird künftig im Wesentlichen im Norden von der Georgenstraße, im Osten von der Nordendstraße und der Barer Straße, im Süden von der Schelling-, der Ziebland- und der Görresstraße sowie im Westen von der Winzererstraße begrenzt sein. Die Ausdehnung ist nach Ansicht des Planungsreferats nötig, da "zwischen 2011 und 2015 im Gebiet "Josephsplatz" mit rund zehn Prozent signifikant mehr Wohnungen umgebaut wurden als gesamtstädtisch gesehen (3,4 Prozent).

21 Erhaltungssatzungsgebiete gibt es derzeit, die meisten davon innerhalb des Mittleren Rings. In den 141 000 Wohnungen leben rund 253 000 Einwohner, nicht mehr wie früher nur Geringverdiener, sondern inzwischen auch viele Menschen mit mittlerem Einkommen.

In den Erhaltungssatzungsgebieten unterliegen alle baulichen Maßnahmen an bestehendem Wohnraum - Modernisierungen, Nutzungs- und Grundrissänderungen oder gleich ein kompletter Gebäudeabriss - der Genehmigungspflicht durch die Stadt. Ob bauliche Veränderungen tolerabel sind oder einen überdurchschnittlichen und damit teuren Standard schaffen würden, entscheidet das städtische Amt für Wohnen und Migration im Sozialreferat. Um Wohnraum zu sichern, steht der Stadt in diesen Gebieten außerdem unter bestimmten Voraussetzungen ein Vorkaufsrecht zu.

© SZ vom 26.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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