Maxvorstadt/Schwabing:Flanieren unter lichten Bäumen

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Lokalpolitiker fordern die Umsetzung der "Platzoffensive Siegestor", beharren aber nicht auf einer Pappel-Allee

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt/Schwabing

Nach dem Dämpfer für die "Platzoffensive Siegestor" machen sich nun Lokalpolitiker aus beiden betroffenen Stadtbezirken für das Projekt stark: In den Bezirksausschüssen (BA) von Schwabing-Freimann und der Maxvorstadt werden an diesem Dienstag, 15. März, jeweils Anträge verhandelt, die auf die Umsetzung des behördlichen Konzepts zur Aufwertung des Siegestor-Umfelds dringen. "Dieses Konzept darf nicht unter den Teppich gekehrt werden", sagt die Sprecherin der Grünen im Bezirkausschuss Maxvorstadt, Svenja Jarchow. In Schwabing zeigt sich der Vorsitzende Werner Lederer-Piloty (SPD) überzeugt: "Wir brauchen dieses Stück Stadtreparatur."

Vergangenes Jahr hatte der Projektplaner des Baureferats in beiden Gremien seinen Entwurf vorgestellt - und beide Male zeigte sich die Mehrheit sehr angetan von der Idee, den Platz um den Triumphbogen zu einer Flaniermeile umzugestalten. Dafür sollen südlich des Denkmals die breiten Parkplätze sowie die Abbiegespuren an den Seiten wegfallen, um Platz für 17 Meter breite Geh- und Radwege zu schaffen. Der Clou dabei: Die Behörde will die Pappel-Allee auf beiden Straßenseiten von der Leopold- in die Ludwigstraße bis zu den Brunnen vor der Universität fortführen. Das Baureferat argumentiert dabei mit historischen Plänen aus dem 19. Jahrhundert.

Die Stadtgestaltungskommission fand das Konzept im Prinzip gut - bremste aber die Allee-Idee aus. Die Pappeln würden die Fassaden verdecken, die besondere stadträumliche Situation verändern und überhaupt die Zäsur verwässern, die das Monument zwischen Leopold- und Ludwigstraße bilde. Seitdem hat das Baureferat den Auftrag, umzuplanen. Auch wurden in dem Gremium Stimmen laut, dass ein Architektenwettbewerb angebracht sei.

Die Grünen im BA Maxvorstadt setzen sich nun dafür ein, an dem behördlichen Konzept festzuhalten. Über ihren Antrag wird im Arcadensaal der BayernLB, Oskar-von-Miller-Ring 3, beraten (Beginn der Sitzung ist um 19.30 Uhr). Fraktionssprecherin Jarchow nennt es "eine Verschwendung von öffentlichen Geldern", nach der ausgereiften Behördenplanung einen Wettbewerb anzusetzen. Eine erneute Überplanung sowie eine Verzögerung der Umsetzung um Jahre sei nicht nachzuvollziehen, formulieren die Grünen in ihrem Antrag. "Die geplante Umgestaltung verbessert nicht nur die Aufenthaltsqualität rund um das Siegestor, auch kommt das Bauwerk dadurch besser zur Geltung." Die Fraktion plädiert zudem vehement dafür, die Pappel-Allee weiterzuführen. Dies würde die Aufenthaltsqualität und überdies auch die klimatischen Bedingungen in diesem belasteten Bereich verbessern.

Eine ähnliche Initiative wird Lederer-Piloty im BA Schwabing in der Seidlvilla (Sitzungsbeginn: 19.30 Uhr) zur Abstimmung stellen. "Zügig" solle das Baureferat die Planung weiterführen, heißt es in dem Antrag. "Auch wenn es einigen in der Stadtgestaltungskommission nicht schmeckt, dass das eine Behördenplanung ist", sagt Lederer-Piloty. Eine Bepflanzung stelle "in keiner Weise eine gestalterische Schmälerung oder ,Verwässerung' dar". Nach seiner und Jarchows Meinung sollte das Konzept nicht an den Pappeln scheitern. Lederer-Piloty: "Es kann auch eine andere lichte Baumart sein, welche die Fassaden nicht völlig verdeckt."

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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