Wiesnbierprobe im Museum:"Läuft runter wie Öl"

Lesezeit: 1 min

Hofbräu mit runden Hüften gegen hopfenblumiges Paulaner: Im Oktoberfestmuseum haben die Brauereien ihre Wiesnbiere getestet. Mit dem Bierkonsum stieg auch die Stimmung.

Astrid Becker

Wiesnbier ist gleich Wiesnbier? Mitnichten. Vielmehr unterscheiden sich die Biere der Brauereien, die am Oktoberfest ausgeschenkt werden, sogar gewaltig. Nicht nur im Geschmack, sondern offenbar auch in der Wirkung. Deutlich wurde dies bei der offiziellen Wiesnbierprobe im Bier- und Oktoberfestmuseum am Montagabend.

Viel gelber Gerstensaft lief bei der Bierprobe in die Maßgläser - und anschließend in die Münder der testenden. Das Fazit: Jedes ist anders, aber alle sind köstlich. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Lustig gehts dort zu, fast so, als ob alle Gäste - Brauer, Wirte und Politiker - den Termin als ihre ganz persönliche Wiesn betrachten würden. Alle sind ausgesprochen gut gelaunt. Bis auf den letzten Platz ist der erste Stock des Museums an diesem Abend gefüllt. Alle warten gespannt darauf, wie die Techniker der Brauereien ihre Biere präsentieren - ein Novum, bislang hatte diesen Job immer ein Biersommelier übernommen.

Als Erste treten Augustiner und Paulaner gegeneinander an. Der Unterschied? Bei Augustiner riecht das Bier malzaromatischer, bei Paulaner hopfenblumiger. Spaten und Hacker-Pschorr sind als Zweite an der Reihe: Während das Spaten strohgelb ist, sticht Hacker-Pschorr durch seine relativ dunkle, bernsteinähnliche Farbe hervor. Während das eine sich "geschmacklich extrem balanciert" gibt, weist das Hackerbier eine bewusst "markante Note" auf: "Unser Bier läuft wie Öl runter, das ist so geil, da könnt' ich drin baden", sagt Hacker-Brauer Andi Höflinger.

Im Vordergrund steht die Frage, ob es sich um ein Männer- oder Frauenbier handelt, und welche Wirkung das Getränk auf das jeweilige Geschlecht hat. Hofbräu wird plötzlich als "weniger schlank, dafür mit mehr runden Hüften" charakterisiert, und auch bei Spaten heißt es zur "Paarung der beiden Biere an diesem Abend", dass eben beide sich vom Rest abheben, weil sie hopfenbetonter seien. Beim Jubiläumsbier, das ganz am Ende getestet wird, fahren dann alle "zusammen ab", wie Projektleiter Jörg Lehmann sagt. Auf dessen "kräftigen Körper". Aha.

Und so kann man am Ende nur einem recht geben, dem Vorsitzenden der Münchner Brauereien, Andreas Steinfatt: "Und wir hatten Bedenken, dass es langweilig wird, wenn Techniker unsere Biere vorstellen. Aber so eine Gaudi haben wir noch nie gehabt."

© SZ vom 15.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: