Unterföhring:Absage an Radwegekonzept

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Die Unterföhringer SPD scheitert mit ihrer Forderung nach Fahrradstraßen und Schutzstreifen. Die Mehrheit zweifelt eine erhöhte Sicherheit für Radler an. Über die Münchner Straße kann die Gemeinde nicht entscheiden

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Unterföhringer SPD hat sich mit ihrem Plan, den Ort mit einem Radverkehrskonzept fahrradfreundlicher zu gestalten, nicht durchsetzen können: Ihr Antrag fiel in der jüngsten Gemeinderatssitzung durch. Die Mehrheit von CSU und Parteifreier Wählerschaft (PWU) lehnte das Ansinnen der Sozialdemokraten ab, nur die zwei Vertreter der Grünen votierten für das Vorhaben.

Wenn es nach der SPD-Fraktion gegangen wäre, hätte das Rathaus ein Radverkehrskonzept erstellen lassen sollen, in dem unter anderem die Möglichkeiten von Fahrradstraßen und Schutzstreifen auf den Fahrbahnen für Radler untersucht werden. Die SPD ist sich sicher, dass eine Verbesserung und Absicherung der alltagstauglichen Routen in Unterföhring viel mehr Menschen dazu bewegen könnte, vom Auto aufs Rad umzusteigen. "Die Gemeinde fördert bereits die Anschaffung von E-Bikes und setzt dabei positive Akzente", lobt die Fraktion in ihrem Antrag. Allerdings seien "weitere, deutlich wahrnehmbare Verbesserungen" des Wegenetzes für Radfahrer erforderlich.

Absage an Tempo-30-Zone

Vor allem für innerörtliche Fahrten sei das Rad eine kostengünstige und umweltfreundliche Strategie, um Autofahrten zu reduzieren. "Mit der Schaffung von Fahrradstraßen in Tempo-30-Zonen könnte sich beispielsweise die Einhaltung des Tempolimits deutlich verbessern, wodurch sich auch die Verkehrssicherheit erhöhen würde." Auch der Komfort der Abstellanlagen für Räder am Ort sollte Eingang in das von der SPD gewünschte Konzept finden, so die Partei.

Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) erteilte der Idee, innerörtlich in Tempo-30-Zonen Fahrradstreifen auf den Straßen anzulegen, eine Absage. Erstens reiche dafür die Fahrbahnbreite nicht aus, zweitens würde man den Radlern "so eine falsche Sicherheit vorspiegeln". Was eine Radspur auf der Münchner Straße angehe, könne er aus der jüngsten Verkehrsschau berichten, "dass Polizei, staatliches Bauamt und das Landratsamt" derartige Überlegungen für die Staatsstraße rigoros verbiete. Unterföhring könne erst dann tätig werden, wenn die Staats- zu einer Gemeindestraße herabgestuft würde, sagte Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU): "Und da sollten wir warten, bis die Machbarkeitsstudie zur Untertunnelung der Münchner Straße vorliegt." Ob dies noch in diesem Jahr der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.

Zahlreiche Gemeinderäte von PWU und CSU störten sich zudem an den Aussagen von Thomas Weingärtner (SPD). Dieser hatte den Antrag seiner Fraktion auch damit begründet, dass Schutzstreifen für Radler in Tempo-30-Zonen die Geschwindigkeit von Autos verlangsamten und auf diese Weise die Sicherheit für Fahrradfahrer erhöht werde. "Davon halte ich gar nichts", sagte etwa CSU-Fraktionssprecher Manfred Axenbeck. Er war der Meinung, dass sich in Unterföhring in den vergangenen Jahren in Sachen Radwegenetz viel getan habe. Bürgermeister Kemmelmeyer ergänzte, dass die Gemeinde bei Radwegen bereits mit den Nachbarkommunen zusammenarbeite. Als Beispiel nannte er die Verlängerung des Tunnelwegs über die neue Kanalbrücke bis zum Agrob-Medienpark und darüber hinaus.

© SZ vom 28.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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