Entscheidung über Radschnellweg:Über Hochbrück zum Forschungszentrum

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SZ Karte (Foto: SZ Karte)

Ungeachtet der Kritik aus Garching will der Landkreis an der Streckenführung für den ersten Radschnellweg festhalten.

Von Martin Mühlfenzl, Garching/Unterschleißheim

Nun wird es aller Wahrscheinlichkeit nach doch die Variante 1. Am kommenden Montag, 24. April, wird der Mobilitätsausschuss des Kreistags den ersten Radschnellweg im Landkreis auf den Weg bringen, der von München aus entlang der Bundesstraße 13 bis Unterschleißheim und als Abzweigung von Hochbrück über die B 471 zum Forschungscampus Garching führen soll.

In einer entscheidenden Sitzung hat sich Anfang April der sogenannte Lenkungskreis aus Kreispolitikern, Verkehrsexperten und Mitarbeitern des Landratsamtes für diese Streckenführung entschieden.

Im Entscheidungsfindungsprozess ist der Lenkungskreis auch auf die lautstark geäußerten Bedenken von Garchingern bei der Bürgerwerkstatt zum Radschnellweg eingegangen. Viele Teilnehmer hatten an der Trassenführung grundsätzlich Kritik geübt - "Riesenumweg" - und bemängelt, dass ein Rad-Highway an stark befahrenen Bundesstraßen wenig attraktiv sei. Die Bürger, so das Fazit des Lenkungskreises, hätten Bedenken vor allem aus ihrer "lokalen Sichtweise" heraus geäußert. Ein derartiges Projekt aber sei ein "neues regionales Netzelement" zur Bewältigung der Verkehrsproblematik in und um München. Daher, so empfiehlt die Verwaltung im Landratsamt, solle jetzt für die "leistungsfähige und direkte Verbindung in die Landeshauptstadt", also Variante 1, so schnell wie möglich die vertiefende Planung herbeigeführt werden.

Der erste seiner Art in Bayern

Der Radschnellweg nach Unterschleißheim und Garching könnte der erste seiner Art in Bayern werden. Die Kosten werden auf etwa 34 Millionen Euro geschätzt. Wer die letztendlich tragen wird, ist allerdings noch immer nicht geklärt. Die Kreispolitiker hoffen, dass Radschnellwege künftig Bundesstraßen oder zumindest Staatsstraßen gleichgestellt werden. Dann nämlich müssten wahlweise der Bund oder der Freistaat für die Baukosten und den Unterhalt aufkommen. Möglichkeiten der Förderung durch Bund und Land werden derzeit vom Landratsamt geprüft.

Bei diesem einen Radschnellweg im Norden aber soll es freilich nicht bleiben. Die Kreispolitiker werden sich daher gleich mit zwei Anträgen der Grünen-Fraktion beschäftigen, die erstens den Bau von tangentialen Verbindungen für Radfahrer und zweitens Machbarkeitsstudien für drei weitere Radschnellwege fordern. Letztere sollen für folgende Korridore erstellt werden: Aus dem Landkreis Ebersberg kommend über Kirchheim, Feldkirchen und Aschheim nach München. Im Süden von Oberhaching über Taufkirchen und Unterhaching in die Stadt. Und letztlich auch eine Radschnellverbindung durch das Würmtal in die Landeshauptstadt.

Auf Basis der ohnehin schon bestehenden Daten der ersten Analyse zu Radschnellwegen sollen nun in einem weiteren Gutachten Daten zum Pendleraufkommen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen den Kommunen im Landkreis ermittelt werden. Ein externer Gutachter soll dann ein landkreisweites Konzept für tangentiale Radverbindungen erstellen.

Vision von neuen Trambahn- und U-Bahnlinien

Dieser Vorschlag der Grünen im Kreistag, der von der Verwaltung von Landrat Christoph Göbel (CSU) übernommen worden ist, schließt an den vor kurzem vorgestellten, visionären Entwurf für neue Verbindungen zwischen Kommunen etwa mit Trambahnen oder neuen U-Bahnlinien an. Für ein zusätzliches Gutachten für Radfahrer will der Landkreis etwa 50 000 Euro bereitstellen.

Als wahrscheinlich gilt auch, dass Machbarkeitsstudien für drei weitere Radschnellwege auf den Weg gebracht werden. Der Landkreis will sich dabei eng mit der Landeshauptstadt und den betroffenen Städten und Gemeinden abstimmen und die Konzepte gemeinsam initiieren. An der Landkreisgrenze aber soll nicht Schluss sein, und so schlägt die Verwaltung auch vor, die angrenzenden Landkreise in die Planungen miteinzubeziehen. Konkret wird es am Montag aber erst einmal für die Garchinger und Unterschleißheimer.

© SZ vom 19.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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