Oberschleißheim:Vorsicht Hundehasser

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Nach der Köderattacke auf einen Terriermischling ermittelt die Polizei wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Es ist nicht der erste Fall dieser Art.

Von Irmengard Gnau, Oberschleißheim

In der Region - hier am Starnberger See - wurden in der Vergangenheit mehrfach gefährliche Köder gefunden. (Foto: Georgine Treybal)

Ein solch perfides Ostergeschenk hatte sicherlich weder Hund "Lucy" noch ihr Halter erwartet: Am Ostersonntag verschlang der Terriermischling beim Spaziergang am Mallertshofener See bei Oberschleißheim eine mit Skalpellklingen gespickte Wurstscheibe. Dank der raschen Operation in einer Tierklinik überlebte der Hund. Die Polizei ermittelt nun wegen eines Vergehens gegen das Tierschutzgesetz.

Die Anzeige gegen den oder die unbekannten Köder-Ausleger laufe, bestätigt Sprecherin Marianne Gottwald von der Münchner Polizei am Dienstag. Die Polizei nehme die Sache ernst, das solle auch der Täter merken. In der vorliegenden Köderattacke sieht die Polizei das Tierschutzgesetz verletzt. Wer einem Wirbeltier "aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden" zufügt oder es "ohne vernünftigen Grund tötet", heißt es dort in Paragraph 17, dem droht eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

2013 starben mindestens drei Tiere an Gift oder Klingen

"Das sind keine Kavaliersdelikte", sagt auch Jörg Wuttke. Der Leiter der Spezialeinheit "Operative Ergänzungsdienste" (OED) der Polizei in Fürstenfeldbruck hatte vor zwei Jahren mit einer ganzen Serie von gefährlichen Hundeködern zu tun. Westlich von München, zwischen Planegg, Krailling und Germering, waren 2013 über Monate hinweg mehrere Dutzend Hackfleischbällchen gefunden worden, die mit giftigem Schneckenkorn oder Rasierklingen versehen waren. Mehrere Hunde erkrankten, mindestens drei starben, nachdem sie einen der Köder gefressen hatten.

Die Polizei entschied sich damals für eine groß angelegte Aktion. Zusammen mit den Kollegen der örtlichen Inspektionen in Germering, Gauting und Starnberg, wo es ebenfalls Vorfälle gegeben hatte, zeigten die OED unter anderem mit einer Hundestaffel in der Umgebung Präsenz. Zwar gelang es den Beamten nicht, den oder die Täter zu finden, doch konnten sie die Serie beenden, wie Wuttke sagt. Der Leiter der Spezialeinheit sieht ein Erfolgsrezept der Arbeit in diesem Fall auch in der offensiven Herangehensweise. Durch den deutlichen Einsatz von Polizeikräften seien die Taten eingedämmt worden, so Wuttke.

Was die Täter antreibt, ist unklar

Aus welchen Gründen ein Mensch gefährliche Köder für Hunde auslegt, ist schwer zu ermessen. Möglich sei einerseits, dass es jemand gezielt auf einen bestimmten Hund abgesehen habe, etwa den ungeliebten Vierbeiner aus der Nachbarschaft. Doch es gibt nach Wuttkes Erfahrungen auch Fälle von generellem Hundehass. Woher dieser entspringt, sei allerdings oftmals schwer nachzuvollziehen. "Wir würden uns leichter tun, wenn wir es wüssten", sagt der OED-Leiter. "Was Täter selten bedenken, ist, welchen Stellenwert der Hund in der Familie hat - und welches Leid sie mit ihrer Tat auslösen."

Terriermischling "Lucy" hat den Köder vom Osterspaziergang inzwischen überwunden und wird voraussichtlich keine bleibenden Schäden davontragen. Am Mallertshofener See weist die Polizei Hundebesitzer nach dem Vorfall mit Warnschildern darauf hin, dass sie in der Umgebung besonders gut auf ihre Vierbeiner achten müssen.

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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