München:Ergänzung zu Bus und Bahn

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Jean Marcel Prasser hat die Carsharing Initiative in Ottobrunn begründet. Der gebürtige Österreicher lebt seit 2004 in der Landkreisgemeinde. (Foto: oh)

Jean Marcel Prassers Verein will Carsharing in Ottobrunn etablieren

Interview von Irmengard Gnau

Jean Marcel Prasser plant in Ottobrunn, die Möglichkeit des Carsharings anzubieten und hat dafür einen Verein ins Leben gerufen. Das Angebot soll noch in diesem Jahr starten.

SZ: Herr Prasser, was war der Auslöser für Ihre Carsharing Initiative?

Jean Marcel Prasser: Wir haben bislang kein nutzbares Carsharing-Angebot in Ottobrunn. Ich habe mich aus persönlichen Gründen mit den ökonomischen Aspekten von Carsharing beschäftigt und bin dabei auf die Vaterstettener Autoteiler gekommen. Den Verein gibt es seit mehr als 20 Jahren, er hat etwa 20 eigene Fahrzeuge. Bis 2030 planen die Gründer, ein flächendeckendes Angebot im Landkreis Ebersberg aufzubauen. Von diesem langjährigen Engagement profitieren wir nun natürlich. Ich habe mir gesagt, es wird Zeit, dass es nicht nur in der Stadt, sondern auch hier draußen im Südosten von München ein sinnvolles Carsharing-Angebot gibt.

Wie wird Ihr Angebot aufgebaut sein?

Der örtliche Autohändler Gott stellt uns zwei Autos zur Verfügung, eines wird an der S-Bahn stehen und eines an einem Standplatz vor dem Autohaus in Ottobrunn-Riemerling. Außerdem stellt die Firma "Lautlos durch Deutschland" aus Hohenbrunn uns ein zusätzliches Elektroauto. Mit dieser Flotte werden wir starten und versuchen, weitere Mitglieder für unseren Verein zu gewinnen. Die Organisation läuft noch, wir sind zurzeit dabei, das passende Buchungssystem für unser Angebot zu finden. Im Herbst, wenn möglich zum 1. Oktober, soll es dann nutzbar sein.

Wie sind die Reaktionen bisher?

Wir bekommen viel Unterstützung, von der Gemeinde, der ÖDP, dem Gewerbeverband. Ich habe das Gefühl, dass der Bedarf an Carsharing-Möglichkeiten da ist. Die Leute im Umland sind es zwar gewohnt, das Auto intensiv zu nutzen, aber es gibt auch in Ottobrunn Menschen, die sich ein eigenes Auto nicht so leisten können oder es bewusst nicht wollen. Ich bin sicher, dass man Carsharing vielen schmackhaft machen kann, wenn man ein attraktives Angebot hat und dieses mit dem ÖPNV kombiniert. Wir setzen auch ganz bewusst auf stationsgebundenes Carsharing - unser Angebot soll eine Ergänzung sein zu Bus und Bahn und keine Konkurrenz. Ich bin zuversichtlich, dass unser Modell funktioniert. Es wird vielleicht ein paar Jahre dauern, aber langfristig sehe ich in der Region ein großes Potenzial. Denn Carsharing macht sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht Sinn.

Die Initiative Carsharing Ottobrunn wird sich beim Ottostraßenfest am 12. September vorstellen. Nähere Informationen gibt es bei der ÖDP-Gesprächsrunde am Dienstag, 15. September, 19 Uhr im Natur Bistro Bareso, Putzbrunner Straße 13.

© SZ vom 31.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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