Eine gewisse Bibliophilie gehört natürlich dazu, wenn man den ganzen Tag von Büchern und Geschichten umgeben ist. "Ich habe von Kindesbeinen an gern gelesen, das hat sich bis heute nicht geändert", sagt Carmen Kappeler-König () mit einem Lachen. Seit gut zwei Jahren leitet die Aschheimerin die Gemeindebücherei im Ort. Damit ist sie, bezogen auf die Arbeitsjahre, die Jüngste in ihrem Team - und wesentlich jünger als ihr Arbeitsplatz. Die Gemeindebücherei feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Ihre Gründung war eine gelungene Teamleistung, würde man heute sagen: Im November 1977 beschlossen der damalige Aschheimer Bürgermeister Franz Ruthus und der Ortspfarrer Xaver Haindl, dass Aschheim eine öffentliche Bücherei braucht.
Im Keller des alten Feuerwehrgebäudes fand man einen Platz, im Sankt Michaelsbund einen Unterstützer. Die Sammlung hatte damals noch eine bescheidene Größe von etwa 2700 Büchern. Heute verwalten Kappeler-König und ihre drei festangestellten und 24 ehrenamtlichen Kolleginnen beinahe zehnmal so viele Medien, und längst nicht mehr nur Bücher. "Mit den Jahren kamen Zeitschriften dazu, später Kassetten für die Kinder, dann Videos, DVDs, Blue-Rays", erzählt Kappeler-König. Der digitale Wandel vollzieht sich auch im Bücherregal. Heute reicht das Sortiment über Hörbücher und E-Books bis zu Wii-Spielen. "Aber wir haben auch viele Brettspiele dabei, ganz Old-School quasi", sagt Kappeler-König. Die sind durchaus gefragt, gerade in der kalten Jahreszeit.
Grundsätzlich erlebt sie, dass auch in einem von Technik umgebenen Alltag Bücher wieder sehr geschätzt werden. "Viele Leser sagen, dass sie ein Buch gern in der Hand haben", erzählt Kappeler-König, "auch bei Kindern habe ich den Eindruck." In der Bücherei soll auch die junge Generation an die Faszination des Lesens herangeführt werden. Sie freut sich daher, wenn sie Szenen beobachten kann wie diese: "Es kommen zum Teil auch Familien zu uns, da leihen die Kinder Kinderbücher aus, die Eltern einen Roman und fürs Wochenende gibt es noch einen Wanderführer." Kappeler-König selbst durchwandert die Literatur auf vielen Pfaden. "Ich lese viel querbeet", sagt sie. Die Bücherei soll nicht nur ein Ort zum Ausleihen, sondern auch Treffpunkt sein. In der "Jubiläumswoche" von 20. bis 24. November gibt es Gelegenheit für Neu-Leser, die Gemeindebücherei kennenzulernen: Die Ausstellung eines Ausleihausweises ist in dieser Woche kostenlos. Am Dienstag von 15 Uhr an gibt es zudem einen Umtrunk für alle Leser, am Donnerstag, 19.30 Uhr, liest die Autorin Martina Fischer aus ihrem Buch "Die Alm - Ein Ort für die Seele".