Valentinstag:Bloß keine roten Rosen

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1998 hat Wanda Dziki das Geschäft ihrer Eltern übernommen. (Foto: Claus Schunk)

Floristin Wanda Dziki aus Hohenbrunn verkauft am 14. Februar lieber andere Blumen.

Von Cristina Marina, Hohenbrunn

Ihr Leben lang ist Wanda Dziki von Blumen umgeben. Man könnte sie als Blumenkind bezeichnen, denn sie stammt, wie sie es nennt, aus einer "Blumenfamilie". Schon ihre Großeltern mütterlicherseits führten eine große Gärtnerei in den Niederlanden. Heute züchtet ihr Onkel dort Amaryllis. Ihre Eltern, beiden Floristen, haben sich in einer Gärtnerei kennengelernt und später ein eigenes Geschäft in Hohenbrunn eröffnet. 1998 hat Dziki es übernommen. Im Sommer feiert sie mit dem inzwischen neunköpfigen Team 20-jähriges Bestehen. Den Blumenladen hat sie auf das lateinische Wort Oxalis getauft, für Klee.

Am Mittwoch wird dort Trubel herrschen: Der Valentinstag ist der umsatzstärkste Tag des Jahres. Zwischen 180 und 200 Kunden schauen dann vorbei; an normalen Tagen sind es 50 bis 60. Nur wenige bestellten vor, sagt Dziki, die meisten Kunden rufen am Vorabend an oder schauen spontan herein. "Vorwiegend Männer." Doch auch mehr und mehr Frauen schenken ihren Partnern am Valentinstag Blumen. Und fast alle wünschten sich rote Rosen. Doch gerade diese empfiehlt die Floristin am Valentinstag nicht. Die hohe Nachfrage treibe die Preise, sodass selbst eine rote Rose von nicht besonders hoher Qualität am Valentinstag das Drei- bis Vierfache koste.

Dziki und ihr Mitarbeiterstamm versuchen daher, den Kunden andere Farben oder auch andere Blumensorten ans Herz zu legen. Es sei "einfach schade", wenn jemand, der seinem Partner nur einmal im Jahr Blumen schenkt, hinterher enttäuscht sei und sich bestätigt fühle. Schöner wäre es, dem Partner einen kleineren, günstigeren Blumenstrauß zu schenken und dafür öfter und ohne besonderen Anlass. Und da spricht nicht nur die Geschäftsfrau, sondern das Blumenkind.

Sie selbst freue sich immer über geschenkte Blumen, sagt Dziki, obwohl sie selbst wahrlich keinen Mangel an Sträußen hat. Ihre Lieblingsblumen sind Tulpen und Pfingstrosen, denn die bewegten sich so schön und änderten ihre Form in jedem Augenblick.

Als Arbeitsstätte habe sie sich nie etwas anderes vorstellen können als einen Ort mitten unter Rittersternen, Rosen, Orchideen, Freesien, Narzissen, Lilien, Gerbera und Chrysanthemen. Gerade im Winter und bei trüben Wetter kämen manche Kunden "einfach so" vorbei, erzählt Dziki, setzten sich auf einen Stuhl im Blumenladen, allein um sich von der betörenden Koloristik und den Düften aufmuntern zu lassen. Und manchmal bekommen Dziki und ihre Mitarbeiter dann zu hören, dass ihre Blumen die "Seelen der Menschen berührt" hätten.

© SZ vom 12.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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