Kommunalwahl im Landkreis München:Unterföhring will den Wechsel

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PWU-Kandidat Andreas Kemmelmeyer siegt deutlich gegen den SPD-Kandidaten Thomas Weingärtner. Der Bauunternehmer holte 62,9 Prozent der Stimmen. Sein SPD-Konkurrent Thomas Weingärtner kam auf 37,1 Prozent.

Von sabine wejsada

In einer halben Stunde war alles erledigt: Andreas Kemmelmeyer von der Parteifreien Wählerschaft Unterföhring (PWU) hat die Bürgermeister-Stichwahl in der Mediengemeinde deutlich gewonnen. Der Bauunternehmer holte 62,9 Prozent der Stimmen. Sein SPD-Konkurrent Thomas Weingärtner kam auf 37,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,2 Prozent Kemmelmeyer, der bereits vor sechs Jahren zur Bürgermeisterwahl angetreten war und gegen den nun aus dem Amt scheidenden Rathauschef Franz Schwarz (SPD) verloren hatte, war mit einem Zehn-Prozent-Vorsprung in die zweite Runde gegangen.

Der neue Bürgermeister von Unterföhring: Andreas Kemmelmeyer verfolgt die Bekanntgabe der Ergebnisse der Stichwahl, neben ihm seine Lebensgefährtin und deren Tochter. (Foto: Florian Peljak)

Dennoch war am Sonntagabend die Anspannung auch des PWU-Lagers im gut besuchten Sitzungssaal des Unterföhringer Rathauses fast zum Greifen, ehe die ersten Ergebnisse aus den insgesamt 17 Wahllokalen auf der großen Leinwand erschienen. Doch mit jeder weiteren Zahl aus den einzelnen Stimmbezirken löste sich zumindest beim Kandidaten Kemmelmeyer etwas die Nervosität, während bei Weingärtner und seinen Anhängern sowie bei Bürgermeister Schwarz die Erkenntnis wuchs, dass an diesem Abend das Unterföhringer Rathaus für die SPD verloren gehen wird. In keinem der Stimmbezirke hatte Weingärtner die Mehrheit der Stimmen bekommen. So wartete der langjährige Zweite Bürgermeister gar nicht mehr bis zur Auszählung des letzten Briefwahlbezirks, um dem Wahlsieger Kemmelmeyer zu gratulieren. Auch Schwarz schloss sich an: "Alles Gute für Sie und Unterföhring."

Ansonsten zeigte sich der scheidende Rathauschef "sprachlos" angesichts der Deutlichkeit des Sieges von Kemmelmeyer, versäumte es aber nicht, Weingärtner als "tapferen und aufopferungsvollen" Kandidaten zu loben. Diesem setzte die Niederlage sichtlich zu, er verließ den Sitzungssaal, um sich zu fassen, während Wahlsieger Kemmelmeyer nach eigenen Worten "einfach überwältigt" war von "diesem immensen Vertrauensbeweis, den uns die Wähler gegeben haben". Das sei der "größte Tag in der Geschichte der PWU". Die Parteifreie Wählerschaft stellt nun nach langer SPD-Dominanz nicht nur den Bürgermeister, sondern auch die stärkste Fraktion im Gemeinderat. Kemmelmeyer erneuerte in der Stunde des Triumphes seine Aussage, dass er sich bewusst sei, "welche Verantwortung ich nun übernehme". Und: "Bei mir gibt es keinen politischen Gegner", sagte er. Man werde mit allen Fraktionen zum Wohle Unterföhrings zusammen arbeiten. Doch nun werde erst einmal gefeiert, so Kemmelmeyer.

Partystimmung wollte naturgemäß bei der SPD im Bürgerhaus-Lokal nicht aufkommen. Ihr geschlagener Kandidat Thomas Weingärtner hatte im Kreise der Seinen allerdings wieder etwas Kraft tanken können: "Ich bin Kommunalpolitiker mit Herzblut und werde die Flinte nicht ins Korn werfen", versicherte er. Das Ergebnis allerdings müsse ihn und die SPD nachdenklich stimmen. Er als Vorsitzender werde sich jedenfalls dem Votum des SPD-Ortsvereins stellen.

© SZ vom 31.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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