Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Kein Discounter am Ortseingang

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Höhenkrichen will nicht zu "Aldikirchen" werden. Der Gemeinderat lehnt Ansiedelung des Discounters ab. (Foto: Claus Schunk)

Lokalpolitiker lehnen Ansiedlung von Aldi-Markt ab, denn sie stören sich auch an der Optik.

Von Antonia Hoffmann, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Höhenkirchner Lokalpolitiker wollen keinen Discounter auf der grünen Wiese. Mit großer Mehrheit stimmte der Bauausschuss nun gegen die Ansiedlung eines Aldi-Marktes samt Regionalvermarkter am Ortseingang von Höhenkirchen. "Städtebaulich kommt das für mich überhaupt nicht in Frage", sagte Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU). Sie beklagte, dass der Discounter an der Münchner Straße nicht fußläufig oder mit dem Rad zu erreichen wäre. Zudem plane die Gemeinde gerade ein Gewerbegebiet - nun eines an anderer Stelle anzusiedeln, wäre unglaubwürdig, so Mayer.

Denn ein kleines Gewerbegebiet würde eine Ausweitung nach sich ziehen, meinte auch Anita Reiprich (SPD). Dritte Bürgermeisterin Luitgart Dittmann-Chylla (Grüne) merkte an, dass ein Aldi zusätzlichen Verkehr anziehen würde. Sie und Mayer kritisierten außerdem die Konkurrenz für die Einzelhändler im Ort. Manche Mitglieder störten sich auch an der Optik: Wer nach Höhenkirchen hineinfahre, sehe eine Kirche und den Wendelstein - man wolle nicht zu "Lidlbrunn oder Aldikirchen" werden, sagte Mayer.

Nur Manfred Eberhard (Unabhängige Bürger) konnte sich mit der Lage anfreunden. Der Discounter würde den Blick nicht gänzlich verdecken, der Flächennutzungsplan, wonach dort landwirtschaftliche Flächen vorgesehen sind, könne geändert werden. Er regte an, bei der Bürgerversammlung darüber zu sprechen. Diese Entscheidung solle nicht von zwölf Menschen getroffen werden, sie sei "Interesse von 10 000 Bürgern". Eberhard stimmte am Ende als einziger für das Vorhaben.

Grundsätzlich lehnt die Bürgermeisterin laut eigener Aussage einen Discounter im Ort nicht ab: "Wir haben uns nicht gegen einen Aldi entscheiden", sagt sie der SZ. Er könne im Ort entstehen, aber zentral. Mathias Mooz (CSU) hatte Aldi ursprünglich vorgeschlagen, an die Bahnhofstraße in den jetzigen Tengelmann zu ziehen. Aldi hatte jedoch das Grundstück an der Münchner Straße bevorzugt.

Im Sommer hatte die Küblböck-Unternehmensgruppe Mayer verärgert, weil sie anbot, den Discounter und den angrenzenden Kreisverkehr am alten Schrebergartengrundstück zu realisieren. Die Gruppe hatte das Vorhaben kurzfristig bei einem Treffen der Bürgerinitiative Verkehr mit den Gemeinderatsfraktionen vorgestellt. Mayer war damals verhindert und hatte sich später gegen das "Kopplungsgeschäft" ausgesprochen: "Planungen macht der Gemeinderat. Nicht im Einzelnen, sondern im Ganzen."

© SZ vom 07.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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