Grasbrunn/Vaterstetten:Entlastung für Angehörige

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Nachbarschaftshilfe baut ihr Tagespflege-Angebot aus

Von Marc Dimitriu, Grasbrunn/Vaterstetten

Am Wochenende aufs Oktoberfest oder den Christkindlmarkt gehen, dafür haben die Angehörigen von Pflegebedürftigen oft nicht die Zeit. Tagespflegedienste werden meist nur unter der Woche angeboten. In der neuen Tagespflegeeinrichtung des Nachbarschaftshilfevereins Vaterstetten, Grasbrunn und Zorneding soll das nun anders werden. "Wir wollen besondere Öffnungstage anbieten, wie einen Wiesn- oder Adventstag, an dem die Angehörigen mal Zeit für so etwas haben", sagt die zukünftige Leiterin Marion Reger. "Einmal im Monat wollen wir auch bis 20 Uhr geöffnet haben, damit die berufstätigen Angehörigen Behördengänge erledigen können."

Im Winter 2017/2018 soll die Einrichtung in den ehemaligen Räumen der Caritas-Pflegefachschule in der Brunnenstraße 26 in Baldham eröffnet werden. In der direkten Nachbarschaft ist auch die neue Geschäftsstelle, die 2016 bezogen wurde.

Die fertigen Baupläne wurden mittlerweile der Gemeinde Vaterstetten vorgelegt: "Wir warten nur noch auf die Genehmigung", erklärte Nachbarschaftshilfe-Vorsitzender Franz Pfluger auf der Mitgliederversammlung am Mittwochabend. Der Umbau wird circa 350 000 Euro kosten. Dieser wird durch ein Darlehen und aus Rücklagen bezahlt. "Ein großer Teil kommt auch durch Spenden zusammen, aber es fehlt immer noch ein bisschen, deshalb können sie gerne noch Spenden", teilte Pfluger den etwa 150 Mitgliedern mit.

Die neuen Räume der Tagespflege sollen großzügig und lichtdurchflutet sein und mit der umliegenden Parkanlage zu einer Oase für die Gäste werden. Für Reger ist die Einrichtung ein Puzzelstück zur Vervollständigung der Dienste des Vereins: "Das Ziel ist es, den Pflegebedürftigen die Möglichkeit zu geben, so lange wie möglich daheim wohnen zu können", sagt Reger. Dadurch solle die stationäre Versorgung verkürzt, hinausgeschoben oder ganz verhindert werden. Es werden Menschen unterstützt, die tagsüber auf Hilfe angewiesen sind, aber die Abende und Nächte lieber daheim verbringen.

"Das Wichtigste ist die Aktivierung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten", sagt die künftige Leiterin. "So kann die Selbstständigkeit erhalten bleiben und die Angehörigen werden entlastet." Der Gastaufenhalt in Baldham könne "bis zu 100 Prozent" von der Versicherung bezahlt werden, heißt es auf der Webseite des Vereins. Bis zu 20 Gäste könnten pro Tag betreut und je nach Bedarf in Gruppen aufgeteilt werden. Das Programm umfasst unter anderem gemeinsames Backen, Basteln, Singen, Gedächtnistraining und Gymnastik. "Die Gäste können morgens zu variablen Zeiten kommen", sagt Marion Reger.

"Wir planen das irgendwann zwischen acht und zehn Uhr". Es gebe auch Menschen, die länger schlafen, deshalb wolle man ihren Rhythmus nicht mit festen Ankunftszeiten stören, so Reger. Es wird gemeinschaftliche Mahlzeiten, die für die soziale Kompetenz wichtig sind, und auch Ruhezeiten geben.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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