Gewerbe:Putzbrunner Diplomatie

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Einer Prognose zufolge verursacht der neue Gewerbepark zusätzlichen Verkehr. SZ-Grafik; Foto: Google Earth Pro (Foto: landkreis)

Gemeinderat in Putzbrunn lehnt das geplante Grasbrunner Gewerbegebiet ab, vermeidet jedoch scharfe Töne.

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Letztendlich fiel die Stellungnahme dann doch moderater aus, als es zwischenzeitlich den Anschein gehabt hatte. Aber eines machten die Putzbrunner Gemeinderäte sehr wohl deutlich: Für jenes rund fünf Hektar große Gewerbegebiet, das die Gemeinde Grasbrunn im Ortsteil Keferloh plant, hat die Nachbargemeinde - übrigens ebenso wie Haar - nicht viel übrig.

Putzbrunn fürchtet eine stärkere Belastung der B 471

"Was mich persönlich stört, ist die Tatsache, dass wir dadurch wieder mehr Verkehr haben werden", sagte Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) zuletzt im Gemeinderat. Walter Hois von der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP) pflichtete ihm bei: "Eigentlich macht es Grasbrunn richtig, indem sie Gewerbe weit weg von der Kernbebauung ansiedeln. Aber uns stinkt das, weil sie damit Infrastruktur wieder auf andere abwälzen. Wir haben den zusätzlichen Verkehr zu tragen."

Vor allem die für den Fall einer Realisierung des Gewerbegebiets prognostizierte Verkehrsentwicklung auf der B 471 stößt den Putzbrunnern sauer auf. Laut Verkehrsuntersuchungen aus dem März 2017 ist mit einer zusätzlichen Belastung von etwa 360 Kraftfahrzeugen pro Tag zu rechnen. Bei Staus auf der A 99 sei zudem Ausweichverkehr wahrscheinlich, der dann ebenfalls mitten durch Putzbrunn fließen würde, befürchtet die Verwaltung.

Die CSU-Fraktion schlug daher vor, die ablehnende Stellungnahme um eine Aufforderung an die Nachbarn zu ergänzen: Demnach solle die Putzbrunner Straße vom Grasbrunner Kreisel unter der Autobahn hindurch bis zur Keferloher Straße in Grasbrunn auf eine Breite von acht Metern ausgebaut und mit einem einseitigen Fuß- und Radweg ausgebaut werden. "Das würde uns entlasten", sagte Bernhard Roßmanith, der den Antrag im Gemeinderat formulierte. Zudem forderte er im Namen seiner Fraktion, dass Grasbrunn nicht irgendwann mit einer veränderten Ampelschaltung an der Einmündung der Keferloher Straße in die B 471 für weiteren "Rückstau in benachbarte Gemeinden" sorgen solle.

CSU fordert Ausbau der Putzbrunner Straße

Das Gremium folgte den CSU-Anträgen, hielt sich mit schärferen Aussagen jedoch zurück. "Es bringt uns nichts, die Ablehnung hart zu formulieren", sagte CSU-Fraktionschef Eduard Boger und verwies darauf, dass man bei der Ausweitung des eigenen Gewerbegebiets Ost auch "einen kleinen Schnipsel von Grasbrunn" brauche. Bürgermeister Klostermeier sah es ähnlich: "Die Planungshoheit liegt sowieso bei Grasbrunn. Wir könnten höchstens klagen. Aber ich möchte auch in Zukunft mit den Grasbrunner Kollegen zum Essen gehen können." Zudem verwies er auf die interkommunale Verkehrsgruppe, der Bürger beider Gemeinden sowie aus Hohenbrunn und Höhenkirchen-Siegertsbrunn angehören. "Wenn wir das jetzt scharf formulieren, wie würden das die anderen wohl aufnehmen?"

© SZ vom 09.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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