Frauenrechte:Die ganze Bandbreite

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SPD-Landtagskandidatin Annette Ganssmüller-Maluche startet eine neue Veranstaltungsreihe - mit Frauen, aber für Frauen und Männer. (Foto: Robert Haas)

SPD-Kreisrätin Annette Ganssmüller-Maluche startet Gesprächsreihe über und mit erfolgreichen Frauen im Landkreis

Von Iris Hilberth, Landkreis

Im Oktober will Annette Ganssmüller-Maluche aus Ismaning für die SPD in den Landtag gewählt werden. Die Weichen dafür, dass sie als Frau überhaupt dem Parlament angehören darf, wurden vor hundert Jahren gestellt. Am 8. November 1918 rief Kurt Eisner den Freistaat aus, nach der Abschaffung der Monarchie wurde das allgemeine, geheime und gleiche Wahlrecht für "alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen" durchgesetzt, wie es in dem Aufruf des Rats der Volksbeauftragten hieß, und der hatte Gesetzeskraft.

Ganssmüller-Maluche hat sich die Mühe gemacht und mal nachgezählt, wie es um die Frauenquote damals bestellt war. Sieben von 180 am 12. Januar 1919 gewählten Abgeordneten waren demnach weiblich. Und sie findet: Die Berufsbezeichnungen lassen die Stellung der Frau der damaligen Zeit erkennen. Da nahm die Ärztinnengattin neben der Geschäftsführergattin Platz, die Prokuristengattin und die Obersekretärsgattin waren auch dabei. Der Großteil der Parlamentarierinnen gehörte übrigens der Bayernpartei an. Heute sitzen 53 Frauen im bayerischen Landtag, insgesamt sind es noch immer 180 Abgeordnete. Die höchste Frauenquote hat hier übriges die SPD mit 45 Prozent, gefolgt von den Grünen (41). Die CSU-Fraktion ist zu 21 Prozent weiblich, die Freien Wähler sind bei dieser Rechnung Schlusslicht (18).

"Ich bin keine Frauenrechtlerin."

Ganssmüller-Maluche nimmt dieses Jubiläum des Frauenwahlrechts nun zum Anlass, um im Wahljahr eine Gesprächsreihe "Frauen im Landkreis" zu starten. "Ich bin keine Frauenrechtlerin, keine Emanze", sagt sie, dafür fehle ihr ein streitbares Wesen. Was aber nicht bedeuten solle, dass ihr "gleiches Recht für alle in allen Lebensbereichen" nicht am Herzen liege. An manchen Stellen fehle es eben heute noch immer, erinnert sie an die Forderung nach gleicher Bezahlung.

In ihrer Veranstaltungsreihe stellt die SPD-Politikerin nun Frauen aus dem Landkreis vor und diskutiert mit ihnen. Sie will dabei jeweils zwei Gäste "bei einem Kaffeekränzchen" zusammenbringen, die ein bestimmtes Thema verbinde. "Ich möchte dabei die ganze Bandbreite von Frauen aufzeigen, die heute in unserem Landkreis leben", so Ganssmüller-Maluche. Den Anfang machen am Sonntag, 21. Januar, von 16.30 bis 18.30 Uhr in Kirchheim (Sportgaststätte "Zum Kelten") zwei Unternehmerinnen. Mit der Physikerin und Gründerin des IT-Sicherheitsunternehmen Genua, Michaela Harlander, und der Unternehmensberaterin Michaela Mellinger hat sich die Kandidatin bewusst zwei Frauen zu Kaffee und Kuchen eingeladen, "die in angeblichen Männerberufen tätig sind". Natürlich stünden bei den Treffen politische Themen im Mittelpunkt, betont sie.

Auch der zweite Termin ist bereits fixiert. Im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus soll es am Sonntag, 4. Februar (16 bis 18 Uhr), mit Alt-Landrätin und Vorsitzender des Katholikenrats, Johanna Rumschöttel, und Ruth Markwart-Kunas (Präsidiumsmitglied der Dekanatssynode München) um "Frauen in der Kirche" gehen. Am Samstag, 3. März, folgt in Feldkirchen (Taverna Skiathos) das Thema Sport mit Elke Baumgärtner aus dem BLSV-Vorstand und der Vorsitzenden des TSV Feldkirchen, Brigitte Pfaffinger.

© SZ vom 15.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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