Flüchtlinge in Dornach:Votum unter Vorbehalt

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Bundeswehrsoldaten haben beim Aufbau der Unterkunft geholfen. (Foto: Catherina Hess)

Aschheim billigt Betrieb der Dornacher Notunterkunft bis Mai

Von Markus Mayr, Aschheim

Die Regierung von Oberbayern darf die Notunterkunft für Asylbewerber im Aschheimer Ortsteil Dornach bis Ende Mai weiter betreiben. Das hat der Gemeinderat am Donnerstagabend einhellig beschlossen. Ursprünglich wollte die Regierung von Oberbayern das Heim am Einsteinring 30 schon Ende Februar räumen, doch sie braucht es noch immer. Noch immer muss die Behörde den Ankommenden ein Dach über dem Kopf geben und sie mit dem Nötigsten versorgen, bis Plätze in dauerhaften Bleiben frei geworden sind oder über die Asylanträge entschieden wurde.

Regierungsvizepräsidentin Els hat selbst bei Galshauser vorgesprochen

Deshalb hatte die Regierungsvizepräsidentin Maria Els unlängst persönlich den Aschheimer Bürgermeister um die dreimonatige Fristverlängerung gebeten. Thomas Glashauser sowie sämtliche Gemeinderäte zeigten Verständnis für die besondere Situation. Allein bei der Kapazität der Unterkunft und der Verweildauer der Schutzsuchenden beharrten sie auf Einschränkungen: "maximal 450 Asylbewerber für jeweils zirka sechs Wochen". Dieses Limit hatte der Gemeinderat geschlossen vergangenen September gefordert und als Limit beschlossen, nachdem der Bezirk die ersten Asylbewerber in Dornach untergebracht hatte und vorübergehend mehr als 1500 im Haus waren.

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Die Regierung von Oberbayern muss sich stärker engagieren und die Ehrenamtlichen entlasten. Nur so kann Frustration vermieden werden.

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Indes fühlt sich mancher Aschheimer, vor allem mancher Bewohner des Ortsteils Dornach, von den Gemeinderäten nicht verstanden, geschweige denn gehört. Etwa 20 Personen wohnten der Sitzung bei und verließen nach dem Beschluss teils sichtlich frustriert den Saal. Hatten sie sich doch zumindest gewünscht, dass ihre Vertreter die Angelegenheit gebührend diskutieren würden.

"Ohnmacht gegenüber der Gemeinde."

Offenbar sah dazu keiner Bedarf. Jürgen Thoma, einer der Anwesenden, vermutete deshalb eine "vorherige Absprache". Der Anwohner wünscht sich, besser über die Pläne der Gemeinde informiert zu werden. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass im Mai die Notunterkunft in Dornach verlängert wird. Es sei "weniger die Angst vor den Flüchtlingen als die Ohnmacht gegenüber der Gemeinde", die ihn und andere umtreibe, sagte er.

Ein anderer Dornacher, Stephan Schmidt, hatte schon im Vorfeld der Sitzung Flugblätter verteilt und in einem offenen Brief an die Gemeinderäte gefordert, die Unterkunft mit Ende Mai zu schließen. Nichts anderes hat der Gemeinderat nun erst einmal beschlossen.

© SZ vom 30.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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