Asylbewerberunterkünfte:Weitere Traglufthallen schaffen Platz

Lesezeit: 2 min

(Foto: N/A)

Im ehemaligen Gebäude des Musikkorps der Bundeswehr in Unterhaching wohnen die ersten Flüchtlinge - direkt daneben entstehen noch einmal zwei kleinere Traglufthallen. Eine Container-Anlage ist indes vorerst vom Tisch.

Von Iris Hilberth und Martin Mühlfenzl, Landkreis

Eine neue Belegung von Turnhallen für die Unterbringung von Flüchtlingen im Landkreis München ist vorerst vom Tisch. Wie das Landratsamt mitteilte, können auch die beiden derzeit als Notunterkunft für Asylbewerber genutzten Sporthallen in Haar und Unterschleißheim "bald" wieder dem Schul- und Sportbetrieb zurückgegeben werden. Grund dafür sind aber weniger die Ende vergangener Woche bekannt gewordenen, derzeit zurückgehenden Zuweisungszahlen, als vielmehr eine Alternativplanung der Behörden.

So sollen auf dem ehemaligen Airbusgelände in Unterschleißheim Bürocontainer in Unterkünfte für 300 bis 400 Flüchtlinge umgebaut werden, die voraussichtlich Ende März bezugsfähig sind. Zudem will der Landkreis in Unterhaching neben der bereits bestehenden Traglufthalle auf dem Gelände der Bundeswehr zwei weitere, kleinere Unterkünfte dieser Art errichten. Diese Traglufthallen werden an einen gemeinsamen Sanitärcontainer angeschlossen und sollen Platz für etwa 400 Menschen bieten. Auch die Traglufthalle in Haar wird laut Landratsamt Mitte Februar, und damit früher als geplant, fertig. Dann könne auch die Turnhalle des Ernst-Mach-Gymnasiums wieder freigegeben werden.

Die Erstaufnahme wird zunächst kleiner

Die Nutzung des Bundeswehrgeländes in Unterhaching für die zusätzlichen beiden kleineren Traglufthallen des Landkreises war durch eine Verhandlung mit der Regierung von Oberbayern möglich geworden. Die hatte ursprünglich vorgesehen, auf dem Areal an der Biberger Straße eine Container-Anlage für eine Erstaufnahmeeinrichtung aufzubauen. Nach Informationen des Unterhachinger Rathaussprechers Simon Hötzl soll diese Art der Unterkunft auf dem Grundstück vorerst um eine Jahr verschoben und so Platz für die Notunterkunft des Landkreises geschaffen werden.

Weniger Flüchtlinge
:Turnhallen werden wieder frei

Die Situation in den Notunterkünften im Landkreis entspannt sich. CSU-Politikerin Schreyer-Stäblein lobt den Landrat und kritisiert die Kanzlerin.

Die als Dependance der Münchner Bayernkaserne geplante Erstaufnahme hat dennoch teilweise schon ihren Betrieb in Unterhaching aufgenommen: In direkter Nachbarschaft zu der bestehenden und den geplanten Traglufthallen sind in das umgebaute Gebäude des ehemalige Musikkorps der Bundeswehr am 28. Januar 50 Asylsuchende untergebracht worden. Wie die Regierung von Oberbayern mitteilt, hat das Haus eine Kapazität von 150 bis 180 Plätzen.

Unterhaching hat die Quote übererfüllt

Betreut werden die Menschen in dieser Unterkunft von der Inneren Mission München. Ob die noch freien Plätze im einstigen Musikkorps-Gebäude ebenfalls für die Erstaufnahme genutzt werden, wisse man noch nicht, bestätigten die Sprecher der Regierung und des Unterhachinger Rathaus, deren Vertreter sich Ende vergangener Woche zu einem Abstimmungsgespräch trafen. Fest steht laut Hötzl allerdings: "Es kommen insgesamt nicht mehr Asylbewerber nach Unterhaching als bereits im Dezember geplant." Damit habe die Gemeinde ihre derzeitige Quote "übererfüllt".

Der Landrat warnt davor, sich zurückzulehnen

Landrat Christoph Göbel (CSU) äußerte Erleichterung darüber, dass die Turnhallenschließungen zunächst einmal abgewendet werden konnten: "Es hat sich gelohnt, den unbequemen Weg der Alternativenprüfung und öffentlichen Diskussion zu gehen, denn die Belegung von Turnhallen ist denkbar schlechter als jede ordentliche Flüchtlingsunterbringung."

Mit Blick auf die reduzierten Zuweisungszahlen mahnte er dennoch, dass alle Anstrengungen nun nicht nachlassen dürften: "Ich rechne nicht damit, dass diese Entwicklung dauerhaft anhält. Die Flüchtlingszahlen werden wieder steigen und wir müssen weiter daran arbeiten, dass uns die dezentrale Unterbringung im Landkreis gelingt", sagte Göbel. Er gehe davon aus, dass es in den nächsten Wochen in fast allen Gemeinden konkrete Standorten für Unterkünfte gibt. Mitte Februar werden in Taufkirchen die "Feel Home"-Häuser bezugsfertig. Besichtigt werden kann die Unterkunft hinter der Realschule am Donnerstag, 11. Februar, von 16.30 Uhr an.

© SZ vom 08.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: