Kulturstrand der Urbanauten:Platz im Sand

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Saisoneröffnung bei Sommerwetter: Der Kulturstrand der Urbanauten ist von der Corneliusbrücke an den Vater-Rhein-Brunnen umgezogen. Die typisch Münchner Ich-muss-da-unbedingt-dabei-sein-Enge hat damit ein Ende. Zumindest für dieses Jahr.

Sebastian Krass

Der erste Eindruck: Hier ist Platz. Das neue Gelände des Kulturstrands der Urbanauten ist nicht nur dreimal so groß wie früher an der Corneliusbrücke, wie Organisator Benjamin David erklärt. Es ist auch an den Seiten und nach hinten offen. Hier wird selbst am schönsten Sommerabend nicht diese typisch Münchner Ich-muss-da-unbedingt-dabei-sein-Enge entstehen, wie sie früher am anderen Ende der Museumsinsel manchmal genervt hat.

Drei Monate lang kann nun rund um den Vater-Rhein-Brunnen gefeiert und der Sommer genossen werden. (Foto: Stephan Rumpf)

Am Donnerstag hat die von den Urbanauten betriebene Strandbar ihre drei Monate lange Saison 2012 eröffnet, nach jahrelangem Hin und Her mit der Stadt erstmals am Vater-Rhein-Brunnen - jenem von den Münchnern seit Jahren vergessenen Fleckchen nördlich der Ludwigsbrücke, gegenüber dem Kongresssaal des Deutschen Museums. "Ich habe selbst einmal sieben Jahre in der Nähe gelebt und war meistens allein hier", erzählt David. "Ich hoffe, dass die Münchner diesen Ort wieder ins Herz schließen." Zum Beispiel sei die Wiese hinter dem Kulturstrand herrlich zum Picknicken geeignet.

Es ist viel zu tun gewesen, um das Gelände wieder in akzeptablen Zustand zu versetzen. Noch am Donnerstagmorgen seien Arbeiter angerückt, hätten das Wasser abgelassen und Algen aus dem Brunnenbecken entfernt, berichtet David. Jetzt aber sieht alles schon recht hübsch aus.

Die Bar, die Toiletten, das Lager und die im Bassin platzierte Bühne sind einheitlich mit selbst gebauten Holzlamellen verkleidet. Das Konzept stammt von der Künstlerin Anne Bischoff. Sie hat auch die etwa 100 Meter lange rote Sitzsackschlange entworfen, die noch in Arbeit ist, aber in zwei Wochen am Strand drapiert werden soll.

45.000 Euro für Auf- und Abbau plus 20.000 Euro für die Schlange investieren die Urbanauten in diesem Jahr, sie taten sich damit leichter, weil sie durch einen Stadtratsbeschluss früher Planungssicherheit hatten. Auch der Etat für das Kulturprogramm ist gestiegen. Es sind noch Termine frei für Künstler, die in der Strandbar auftreten wollen.

Nun hoffen sie, dass das Wetter besser wird als in den vergangenen drei Jahren. Zumindest am ersten Tag ging der Wunsch in Erfüllung. Eines ist aber auch schon klar: Nächstes Jahr wird es wieder enger. Denn dann, so die Planung, muss der Kulturstrand wieder an die Corneliusbrücke.

© SZ vom 11.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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