Krankheitsfälle:München verzeichnet Grippe-Höchststand

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1250 neue Grippefälle gab es allein letzte Woche in München. (Foto: Christina Sabrowsky/dpa)
  • Die Grippewelle dauert in diesem Winter außergewöhnlich lange und intensiv an.
  • 1250 Neuinfektionen sind letzte Woche in München gemeldet worden, vergangenes Jahre lag der Höchststand in einer Woche zum Vergleich bei etwa 690.
  • Das Bayerische Bildungs- und Wissenschaftsministerium hat schwangere Schülerinnen und Lehrerinnen angewiesen, bis zu den Osterferien nicht mehr in die Schule zu gehen, um sich nicht anzustecken.

Von Christina Rebhahn-Roither

Die Grippewelle dauert in diesem Winter außergewöhnlich lange an und ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren sehr intensiv. Das Bayerische Bildungs- und Wissenschaftsministerium hat nun sogar schwangere Schülerinnen und Lehrerinnen angewiesen, bis zu den Osterferien nicht mehr in die Schule zu gehen, um sich nicht anzustecken.

Obwohl man den Höhepunkt der jährlichen Grippewelle schon vor einigen Wochen vermutet hatte, steigt die Zahl der Neuinfektionen derzeit noch immer. Vergangene Woche wurden dem städtischen Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) knapp 1250 Neuinfektionen gemeldet. "In den letzten zehn Jahren hatten wir keine so hohen Zahlen", sagt ein Sprecher. Im vergangenen Winter lag der Höchststand der in einer Woche neu gemeldeten Grippeinfektionen im Februar bei etwa 690.

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Die Grippewelle hat in dieser Saison später angefangen als im vergangenen Winter, sich dann aber sehr viel schneller ausgebreitet. Die Entscheidung, dass schwangere Lehrerinnen und Schülerinnen bis zu den Osterferien zuhause bleiben müssen, soll den Unterricht möglichst wenig beeinträchtigen. Derzeit fehlen 19 Lehrerinnen in München an städtischen Schulen aufgrund des Beschäftigungsverbots. In den Kitas zeichnet sich eine ähnliche Situation ab, denn 100 schwangere Erzieherinnen sind bis Ostern freigestellt.

Nicht nur in den Bildungseinrichtungen, auch auf dem Weg dorthin macht sich die Grippewelle bemerkbar. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat es hart erwischt. Laut MVG-Sprecher Matthias Korte sind etwa 15 Prozent der Fahrer krank, vergangene Woche fehlte gar ein Fünftel aller U-Bahn-Fahrer. Das wirkte sich auch auf den täglichen Betrieb aus. "Die eine oder andere Fahrt musste leider ausfallen", sagt Korte. Die zuständigen MVG-Mitarbeiter für die Personaleinteilung hätten gerade "Großkampftage". Sie versuchten fieberhaft, Kollegen für den Einsatz im Linienbetrieb zu gewinnen, die eigentlich freie Tage haben oder in der Verwaltung arbeiten.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit empfiehlt vor allem älteren Menschen, Schwangeren, chronisch Kranken und Menschen, die in größeren Einrichtungen arbeiten, eine Grippeimpfung. Die Stärke einer Grippewelle hänge unter anderem von Virustypen, Immunität und der Impfungsrate der Bevölkerung ab. Neben einer Impfung ist regelmäßiges Händewaschen eine sinnvolle Prävention, denn die Keime können überall lauern, zum Beispiel an Türklinken oder U-Bahn-Haltevorrichtungen.

Wie sich die ungewöhnlich lange Grippewelle auf die Krankenkassen auswirkt, lässt sich noch nicht sagen. Auf Anfrage bei der Techniker Krankenkasse heißt es: "Wir bekommen die Krankmeldungen nicht sofort, deshalb können wir das erst zum späteren Zeitpunkt sagen".

© SZ vom 17.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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