Hygiene:So schützen Sie sich und andere vor der Grippe

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(Foto: Dmitry Ratushny/Unsplash)

Gerade hat die Influenza Deutschland wieder im Griff. Was beugt wirksam vor? Was ist überflüssig? Grippeschutz von A bis Z.

Von Berit Uhlmann

Hohes Fieber, starke Abgeschlagenheit, Husten, Halsschmerzen: Eine Grippe äußert sich heftiger als eine Erkältung. Gerade hat die virale Erkrankung wieder Hochsaison. Umso wichtiger ist Schutz. Diese Tipps helfen dabei:

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A - Ansteckung

Grippeviren verbreiten sich über Tröpfcheninfektion, besonders durch Husten und Niesen. Schon einen Tag vor Auftreten der Symptome können Infizierte die Viren auf andere übertragen. Die Dauer der Ansteckung beträgt etwa vier bis sieben Tage.

B - Besuch

Da das Krankenbett eine Brutstätte der Grippekeime darstellt, sind Höflichkeitsbesuche keine gute Idee. Ein Anruf beim Erkrankten ist die bessere Wahl.

C - Chronisch Kranke

Bei Menschen mit Leiden wie Diabetes, chronischen Atemwegs- oder Herzerkrankungen kann die Grippe besonders schwer verlaufen. Ähnliches gilt für Senioren und Schwangere. Für sie werden die jährliche Impfung und unter Umständen auch zusätzliche Schutzmaßnahmen wie die Händedesinfektion empfohlen.

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D - Desinfektionsmittel

Experten halten die routinemäßige Handdesinfektion für überflüssig. Bei gefährdeten Personen jedoch kann ein Desinfektionsmittel sinnvoll sein. Da nicht alle Mittel vor Grippeviren schützen, sollten sich Betroffene in der Apotheke beraten lassen.

E - Einweg-Taschentücher

Jeder, den die Grippe oder eine Erkältung plagt, sollte Wegwerftücher griffbereit haben - und nach der Benutzung unbedingt entsorgen. Die weit verbreitete Angewohnheit, Tücher zur späteren Benutzung in Hosentaschen, Ärmel oder unter PC-Tastaturen zu stopfen, ist besonders schädlich. Die Viren bekommen auf diese Weise optimale Wachstumsbedingungen.

F - Finger

Die Finger sind wie Speditionen, mit denen Erreger besonders erfoglreich reisen - und unter Umständen gleich zum nächsten Wirt gelangen. Wer sich nämlich die Augen reibt, die Nase kratzt oder die Finger in den Mund steckt, kann damit eine gehörige Portion Grippeviren aufnehmen. Deshalb sollten die Hände zur Grippesaison dem Gesicht möglichst fern bleiben.

G - Gemeinschaftseinrichtungen

Gemeinschaftseinrichtungen werden Schulen, Kindergärten und ähnliche Institutionen genannt. Wer erkrankt ist, sollte sie erst wieder aufsuchen, wenn er mindestens einen Tag lang symptomfrei ist. Es gibt allerdings keine gesetzliche Vorschrift, die den Ausschluss oder die Wiederzulassung von Kindern mit Influenza regelt.

H - Händewaschen

Die Säuberung der Hände ist eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen zur Grippezeit. Dabei sollte die Seife mindestens 20 Sekunden lang gründlich verrieben werden. Das dauert ungefähr so lange, wie zweimal "Happy Birthday" zu singen. Nach Möglichkeit sollten die Hände danach mit einem Papier- oder sauberem Handtuch gut abgetrocknet werden.

I - Impfung

Da Grippeviren so wandelbar sind, schützt die Immunisierung nur etwa 40 bis 60 Prozent der Geimpften. Empfohlen wird sie in erster Linie Senioren, chronisch Kranken, Schwangeren und medizinischem Personal. Aber auch andere Menschen können sie erhalten. Die Impfung braucht 14 Tage, ehe sie ihren vollen Schutz entfaltet und sollte deshalb schon vor Beginn der Grippesaison verabreicht werden.

J - Jecke Zeit

Der Karneval fällt oft mitten in die Grippesaison. Dennoch gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass die Feiern in den Karnevalshochburgen die Grippewelle beschleunigen oder verstärken. Trotzdem ist es ratsam, engen Kontakt vor allem zu jenen Menschen zu vermeiden, bei denen sich eine Infektion bereits ankündigt.

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K - Küssen

Liebkosungen, Umarmungen und Händeschütteln begünstigen die Übertragung der Viren. Wer sicher gehen will, hält sich im Rahmen der sozialen Möglichkeiten zurück. Ein sicherer Abstand zu Erkrankten beträgt mindestens zwei Meter.

L - Luft

Influenzaviren scheinen sich in sehr trockener Luft besser zu verbreiten. Die Schleimhäute in Mund und Nase aus können in einem solchen Raumklima ihre Abwehrfunktionen nicht so gut ausüben. Daher ist es sinnvoll, für genügend Feuchtigkeit in Innenräumen zu sorgen, etwa durch Luftbefeuchter oder eine Wasserschale auf der Heizung.

M - Mundschutz

Der flächendeckende Einsatz von Gesichtsmasken wird nicht empfohlen. Wer aber Kontakt zu sehr gefährdeten Personen hat, kann sie schützen, indem er den eigenen Mund bedeckt. Zumindest ein Teil der keimhaltigen Tröpfchen wird durch die Masken aufgefangen.

N - Niesen

Husten und Niesen können Keime meterweit in die Umgebung katapultieren. Deshalb gehört ihr Auswurf unbedingt in ein Taschentuch und anschließend in den Mülleimer. Wer kein Tuch griffbereit hat, sollte in die Armbeuge und nicht auf die Hände niesen.

O - Oberflächen

An Türklinken, Haltegriffen, Treppengeländern, Fahrstuhlknöpfe und anderen oft berührten Flächen können Erreger der Grippe haften und von dort auf die Hände gelangen. Wer um den Kontakt zu solchen Flächen nicht umhin kommt, sollte sich anschließend die Hände waschen.

P - Persönliche Gegenstände

Kranke sollten Kosmetikartikel, Geschirr und Handtücher nicht mit anderen teilen. Zum Händetrocknen sind Einmalhandtücher am besten geeignet.

Q - Quarantäne

Eine komplette Isolation ist in einer gewöhnlichen Grippesaison nicht notwendig. In Kliniken und Altenheimen sollten Erkrankte jedoch in Einzelzimmern untergebracht werden.

R - Rauchen

Raucher müssen nach Einschätzung von Lungenärzten mit besonders heftigen Grippe-Erkrankungen rechnen. Da sie zudem auch häufiger unter chronischen Atemwegserkrankungen leiden, ist es ratsam, dass sie sich gegen die Grippe impfen lassen.

S - Schutzhandschuhe

Einweghandschuhe können zur Grippesaison für all Jene sinnvoll sein, die sehr alte oder kranke Menschen pflegen. Da die Handschuhe oft kleine Löcher haben, sollten die Hände zusätzlich desinfiziert werden.

T - Tamiflu und Zanamivir

Die beiden Grippemedikamente können unter Umständen die Dauer der Erkrankung verkürzen. Die vorbeugende Einnahme wird in aller Regel nicht empfohlen. Allerdings gibt es Ausnahmen, etwa wenn die Grippe in Altenheimen oder Krankenhäusern grassiert oder bei Menschen, bei denen die Impfung nicht möglich ist. Antibiotika sind gegen Viren nutzlos - sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung.

U - Übermittlung von Krankheitsfällen

Für die Influenza besteht eine Meldepflicht. Dafür ist aber nicht der Patient, sondern der behandelnde Arzt oder das Labor zuständig. Mediziner übermitteln allerdings nur solche Fälle an das Gesundheitsamt, bei denen Influenzaviren nachgewiesen sind. Längst nicht in jedem Fall werden Proben entnommen.

V - Vorkommen

Durch Reisen entkommt man den Influenza-Viren nicht sicher. Sie sind weltweit verbreitet. In den tropischen Gebieten tritt die Grippe ganzjährig auf, in den gemäßigten Zonen regelmäßig im Winter. Der Anbruch der Saison, die zirkulierenden Viren und die Heftigkeit der Welle können sich von Land zu Land deutlich unterscheiden und sind nur schwer vorherzusagen.

W - Weiter Informationen

Influenza-Seiten des Robert-Koch-Instituts:

Übersicht zur aktuellen Grippe-Saison:

Empfehlungen zur Grippe-Impfung:

Z - Zusammenfassung

Einen 100-prozentigen Schutz vor der Grippe gibt es nicht. Dennoch lässt sich das Risiko reduzieren: durch die Impfung, häufiges Händewaschen und durch Abstand zu Erkrankten.

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