Einrichtungshäuser:Möbel Mahler gibt auf - nun kommt XXXLutz

Lesezeit: 2 min

  • Möbel Mahler verkauft seine Filiale in Wolfratshausen. 260 Mitarbeiter müssen mit ihrer Kündigung rechnen. Auch den Stammsitz in Bopfingen gibt das Möbelhaus auf.
  • Der österreichische Handelsriese XXXLutz plant, das Möbelhaus im Süden Münchens zu übernehmen.

Von Matthias Köpf und Christian Krügel, München/Wolfratshausen

Der harte Konkurrenzkampf der großen Möbelhäuser führt erneut zur Schließung eines eher kleinen Hauses: Möbel Mahler gibt seine Filiale in Wolfratshausen auf. 260 Mitarbeiter müssen mit ihrer Kündigung rechnen. Profitieren wird davon der Möbel-Konzern XXXLutz: Wie Juniorchef Michael Mahler am Mittwoch bestätigt hat, wird der österreichische Handelsriese das Möbelhaus im Süden Münchens übernehmen.

In der deutschen Möbelbranche läuft seit Jahren ein harter Verdrängungswettkampf, in dem sich mehr und mehr die Großen durchsetzen und selbst kleine Ketten wie Möbel Mahler kaum noch eine Chance haben. Das gilt auch für den Markt im Großraum München, den sich die Großen aufteilen: die Marktführer Ikea (Jahresumsatz 2013: vier Milliarden Euro), Höffner (rund zwei Milliarden) und XXXLutz (1,6 Milliarden) sowie Segmüller (eine Milliarde).

"Kannibalisierungseffekt" durch die eigene Expansion

Ikea betreibt bereits zwei Märkte, Höffner baute zuletzt sein Haus in Freiham um und aus, das im Münchner Westen quasi Monopolstellung hat. XXXLutz gab zwar das Einrichtungshaus auf der Theresienhöhe auf, ist aber in Aschheim präsent und sucht offenbar nach weiteren Standorten.

Zum Beispiel in Wolfratshausen: Der dortige Platzhirsch, die Mahler-Gruppe, hat sich seinerseits beim Versuch einer Expansion übernommen. Das Geschäft mit einem neuen Möbelhaus in Neu-Ulm erwies sich als schwierig, doch statt diesem gibt die Eigentümerfamilie nun den Stammsitz in Bopfingen und die Filiale in Wolfratshausen auf.

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Das Unternehmen selbst spricht von einem "zunehmenden Wettbewerbsdruck" und "Kannibalisierungseffekt" durch die eigene Expansion nach Neu-Ulm. Die "mit mehreren Unternehmen geführten Verhandlungen führten leider nicht zum ersehnten Erfolg", so Seniorchef Gerhard Mahler.

Das Vorgehen weckt Befürchtungen beim Betriebsrat

Doch die beiden Häuser in Wolfratshausen und Bopfingen sind laut Michael Mahler bereits an eine Gesellschaft verkauft worden, die regelmäßig im Umfeld von XXXLutz agiert. Das bestätigte der Konzern am Mittwochabend. "Es ist derzeit aber nicht absehbar, wie die Immobilien in Zukunft genutzt werden. Wir müssen erst die Marktsituation und den Zustand der Häuser prüfen, bevor wir eine Entscheidung fällen", heißt es in der Stellungnahme.

Das Vorgehen weckt Befürchtungen beim Betriebsrat. Der Konzern habe nur die Immobilien, aber nicht die Belegschaft haben wollen, glaubt der Vorsitzende Thomas Kohlert. XXXLutz könnte sich so höhere Abfindungsansprüche älterer Mitarbeiter und vielleicht auch einen Betriebsrat sparen, fürchtet Georg Wäsler, Handelsexperte bei der Gewerkschaft Verdi.

Der Standort ist nicht nur wegen seines Kundenstamms interessant: Mahler hat alle Genehmigungen für eine Erweiterung von 30 000 auf 50 000 Quadratmeter Verkaufsfläche in der Schublade. Die Konkurrenz beobachtet das aufmerksam. Aus der Geschäftsleitung von Höffner heißt es, man konzentriere sich auf das Haus in Freiham. Der Markt München sei aber noch immer hoch rentabel und deshalb begehrt. Auch bei Ikea: Eine Sprecherin des Marktführers bestätigt, immer noch gerne einen dritten Markt in der Region eröffnen zu wollen. Nur fehle der geeignete Standort.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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