Kirchheim:Mann soll Ehefrau stundenlang misshandelt haben

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  • Ein Mann soll seine Ehefrau in Kirchheim gefesselt und womöglich über Stunden hinweg geschlagen und gewürgt haben.
  • Kräfte des Spezialeinsatzkommandos wurden zur Verstärkung hinzugerufen, sie fanden den Mann bewusstlos in seiner Wohnung.
  • Der Richter erließ einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags, seitdem sitzt der Ehemann in Untersuchungshaft.

Von Thomas Schmidt, Kirchheim

Ein 51-jähriger Mann soll seine eigene Ehefrau stundenlang misshandelt haben, bis die 40-Jährige verletzt zu einer Nachbarin flüchten konnte. Als die Polizei am Samstagmittag an der Wohnung des Mannes in Kirchheim eintraf, drohte er den Beamten, er habe eine Waffe und werde auf sie schießen, berichtet ein Sprecher des Münchner Präsidiums am Mittwoch. Anschließend werde er die Waffe gegen sich selbst richten und sich töten, kündigte der 51-Jährige an.

Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) wurden zur Verstärkung hinzugerufen. Als die Spezialeinheit schließlich in die Wohnung des Mannes eindrang, war er bereits bewusstlos. Laut Polizeiangaben hatte er offenbar vergeblich versucht, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen.

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Details zu dem Verbrechen wollten die Ermittler der Münchner Kriminalpolizei sowie die Staatsanwaltschaft zunächst nur wenige preisgeben. Es bestehe der Verdacht, dass der Ehemann seine Frau gefesselt und womöglich über Stunden hinweg geschlagen und gewürgt habe, hieß es aus dem Präsidium. Zur Mittagszeit sei es der Frau schließlich gelungen, aus dem Haus zu flüchten.

Sie brachte sich bei einer Nachbarin in Sicherheit, die sofort die Polizei alarmierte. Welche Verletzungen die Ehefrau erlitten hatte, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht sagen. Klar ist nur: Ihre Verletzungen waren so schwer, dass die 40-Jährige stationär in einem Krankenhaus behandelt werden musste. In Lebensgefahr schwebte sie aber nicht.

Auch zum Motiv des Tatverdächtigen schweigen die Behörden. "Das liegt noch im Dunkeln", berichtet Polizeisprecher Christoph Reichenbach. Bisher sei der Mann nicht durch häusliche Gewalt oder andere Straftaten auffällig geworden. Es habe auch kein Kontaktverbot zur Ehefrau geherrscht. Nun würden die Ermittler das private Umfeld des Paars befragen. Laut Reichenbach hatten die Kirchheimer keine Kinder.

Nachdem die Einsatzkräfte des SEK gegen zwölf Uhr mittags in das Haus eingedrungen waren, musste der bewusstlose Ehemann laut Polizei "wegen des Verdachts einer Intoxikation" in eine Klinik gebracht werden. Die Ermittler gehen von einem Suizidversuch mit Medikamenten aus. In Lebensgefahr habe sich der 51-Jährige aber nicht befunden. Eine Schusswaffe, mit deren Einsatz der Mann gedroht hatte, fanden die Einsatzkräfte nicht - sie war offenbar frei erfunden.

Die Münchner Mordkommission hat die Ermittlungen in dem Fall übernommen und geht laut Polizeisprecher Reichenbach derzeit von einem versuchten Tötungsdelikt aus. Am Pfingstmontag wurde der Beschuldigte einem Haftrichter vorgeführt. Laut Staatsanwalt Florian Weinzierl nutzte der 51-Jährige die Gelegenheit, um sich zu den Vorwürfen zu äußern.

Was er sagte, ist laut Weinzierl noch Verschlusssache. Soviel kann der Staatsanwalt aber schon verraten: Zwischen der Aussage des Mannes und jener seiner Ehefrau gebe es bedeutende Unterschiede in wichtigen Punkten. Der Richter erließ einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlags, seitdem sitzt der Ehemann in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen dauern an.

© SZ vom 24.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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