Johanneskirchen:Blechtaferl mit Lesehilfe

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Huuezzi ist der Name des katholischen Diakons, dem am 2.10.815 vom Freisinger Bischof Hitto die Johanneskirche als Lehen übergeben wurde. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Erläuterungsschild zum Huuezziplatz wird feierlich enthüllt

Von Andrea Schlaier, Johanneskirchen

Würde man es sprechen, wie man es schreibt, klänge diese ungewöhnliche Aneinanderreihung von Buchstaben in etwa so, wie sich einer außerhalb der Schweiz einen herzhaft helvetischen Ausruf beim Niesen vorstellt: Huuezzi! Doch weit gefehlt. Dieses Wort spricht sich geradezu irritierend heutig aus: "Wessi". Es meint aber ganz was anderes. Huuezzi ist der Name des katholischen Diakons, dem am 2.10.815 vom Freisinger Bischof Hitto die Johanneskirche als Lehen übergeben wurde. Das entsprechende Dokument ist die früheste Beurkundung des Ortes. Umrankt von allerlei historischen Anekdoten ist nun, exakt 1200 Jahre später, am Huuezziplatz ein Erläuterungsschild - samt Lesehilfe - zur Biografie des Ur-Johanneskirchner enthüllt worden.

Nichts als ein Blechtaferl sei das, konstatierte Roland Krack selbstironisch, Vorsitzender der Vereins Nord-Ost-Kultur, der das Schild zum Platz gespendet hat. Unter heiterem Himmel und bei ebensolcher Laune der etwa 60 Gäste gab Krack Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen, das Zeichen, die Stadtfahne vom Enthüllungsgut zu ziehen. Mit dem festlichen Akt schließt sich der Reigen der Feierlichkeiten zum 1200jährigen Bestehen Johanneskirchens.

Krack erinnerte bei der kleinen Fest-Runde noch einmal an die insgesamt 20 Veranstaltungen, darunter das Maibaum-Aufstellen und die historischen Dorfführungen. Und er betrieb auch leichte Korrekturen: "Joki ist sicher viel älter als 1200 Jahre, schließlich führten hier bedeutende Altstraßen vorbei." Und doch sei es Huuezzi, nach dem in Johanneskirchen seit 2013 ein Platz benannt ist, zu verdanken, dass der Flecken per Urkunde erstmals erwähnt wurde. Als Pacht für die Kirche St. Johannis musste der katholische Diakon seinem Bischof übrigens neben anderen Naturalien alljährlich einen Karren Bier zukommen lassen. Diese auf Pergament festgehaltene Tatsache macht Huuezzi überdies zum ersten namentlich bekannten Münchner Braumeister.

© SZ vom 05.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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