Isarvorstadt:Ein Paradies mitten in der Stadt

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Gerd Plewig pflegt seit 15 Jahren den versteckten Rosengarten der Klinik für Dermatologie und Allergologie

"Und jetzt führe ich Sie in unseren versteckten Rosengarten" - Gerd Plewig, ehemaliger Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, ist stolz auf das, was er vor mehr als 15 Jahren geschaffen hat: Mitten in München, umrahmt von Häusern, ist an der Westseite der Klinik an der Frauenlobstraße eine grüne Oase entstanden. Obwohl der Dermatologe seit mehr als zehn Jahren im Ruhestand ist, kommt er jeden Tag, schneidet Rosen zurück, mäht den Rasen oder säubert den Springbrunnen.

Im Februar 2000 hatte Gerd Plewig das grüne Kleinod zusammen mit Gärtnerlehrlingen angelegt: "Damals herrschte hier noch Urwald, der erst einmal bezwungen werden musste", erinnert er sich lächelnd. Nun entfalten dort Rosen, ein Jasminbaum, Geranien und viele weitere Blumen und Sträucher ihre Blütenpracht. "Zu meinem Geburtstag bekomme ich immer mal wieder Rosen geschenkt, die ich dann hier einpflanze", sagt Plewig. "Und auch sonst hat der Professor viel Liebe, Zeit und Geld in den Garten gesteckt", ergänzt seine ehemalige Sekretärin, Christa Wandschneider, die von ihrem Büro aus direkten Blick auf die Anlage hat. Besucher, die zu ihr ins Büro kommen, zieht es sofort ans Fenster und fragen oft nach einer Führung. Auch bei den Ordensschwestern sei der Ort wegen seiner Ruhe sehr beliebt: "Sie kommen oft hierher, um dort zu beten oder zu meditieren."

Ein Springbrunnen aus mehr als 100 Jahre altem Granitstein ziert den Mittelpunkt des Gartens und wird umrahmt von einem Rondell aus Rosen. Die Liebe zur Königin der Blume entdeckte Plewig bereits als Kind. Der gebürtige Thüringer wuchs im schleswig-holsteinischen Uetersen auf - weltweit bekannt für sein Rosarium: "Mein Schulweg führte mich durch den beeindruckenden Rosenpark, auch meine Eltern gingen oft mit meiner Schwester und mir dort hin." Seine Ehefrau, ebenfalls Hautärztin, stammt aus einer Gärtnerfamilie und hilft ihrem Mann oft bei der Pflege. "Die Arbeit ist anstrengend, hält aber auch gesund. Da kann man sich das Fitnessstudio glatt sparen", meint der 77-Jährige schmunzelnd. Nur bei größeren Arbeiten oder beim Kauf neuer Pflanzen, holt er einen Gärtner zu Hilfe.

Nachdem der Klinikdirektor in Ruhestand gegangen war, hatte er ein Büro in der Klinik behalten. Dort arbeitet er täglich an der neuen Auflage eines Lehrbuches und bereitet Vorträge oder Konferenzen vor; aber zwischendrin zieht es ihn immer wieder nach draußen. Während seiner Zeit als praktizierender Arzt ist es Plewig im Gegensatz zu seinen Vorgängern verwehrt geblieben, neben der 500 Quadratmeter großen Oase auch zu wohnen. Denn die ersten Direktoren der Klinik, die in den Zwanzigerjahren entstanden ist, hatten ihre Wohnungen direkt neben dem Garten. Heute sind dort die Privatambulanz, Verwaltungsräume und die Büros der Oberärzte untergebracht. Plewig stört das wenig: "Ich teile den Garten gerne mit anderen. Das Schöne dabei ist, dass jeder, der hierher kommt, immer wieder etwas Neues entdecken kann."

© SZ vom 05.07.2016 / mju - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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