Isarvorstadt:Der alte Werwolf

"Wer glaubt, alles zu wissen, wird nichts entdecken", sagt Carlo Ginzburg. Der Sohn der Schriftsellerin Natalia Ginzburg ist Mitbegründer der sogenannten Mikrohistorie, die versucht, die Vergangenheit von der Detailebene aus zu verstehen und Quellen gegen den Strich zu lesen. Am Donnerstag, 30. November, 18.30 Uhr, wird der italienische Historiker im Istituto Italiano di Cultura, Hermann-Schmid-Straße 8, seinen Vortrag nachholen, den er im März hatte absagen müssen. Ginzburgs Forschungsfeld umfasst vorwiegend die Geschichte der Mentalität und der Volkskultur im 16. und 17. Jahrhundert. In dieser Epoche angesiedelt ist auch das Thema, über das er in München spricht: "Nächtliches Europa. Gedanken über einen alten Werwolf". Ginzburg greift den Fall Thiess von Kaltenbrunn auf, der 1692, als er bereits über achtzig Jahre alt war, vor den Richter in Jürgensburg (Livland) treten sollte. Obwohl der Anlass der Vorladung ein anderer war, gestand er im Gerichtssaal ein, dass er in der Vergangenheit ein Werwolf gewesen war.

Der Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter www.iicmonaco.esteri.it.

© SZ vom 25.11.2017 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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