Internet:Lange Leitung, aber blitzschnell

Lesezeit: 2 min

Die Stadtwerke bauen das Glasfaser-Netz nun auch in Gebieten jenseits des Mittleren Ring aus. In diesem Jahr sollen etwa 10 300 Gebäude mit mehr als 55 000 Haushalten von der schnellen Datenleitung profitieren

Von Berthold Neff, München

Sie sind dünner als ein Haar, aber dennoch die Lebensadern der modernen digitalen Welt: Glasfaserkabel sind die Grundlagen für schnelles Internet. Vor sieben Jahren haben die Stadtwerke München (SWM) damit begonnen, die Datenleitungen der Zukunft im Untergrund zu verlegen. In dieser ersten Stufe konzentrierten sich die Stadtwerke vor allem auf die Gebiete innerhalb des Mittleren Rings - etwa ein Drittel der Gebäude in der Landeshauptstadt wurden dadurch erschlossen, die unterirdisch verlegten Rohre summieren sich auf eine Länge von 850 Kilometern. Die Stufe 2 des Programms, das bereits im vergangenen Jahr im Hasenbergl und im Harthof gestartet ist, hat eine ähnliche Dimension: 34 000 bestehende Gebäude sowie 1200 Neubauten sollen bis 2021 erschlossen werden.

In diesem Jahr beginnen die Arbeiten an sieben Teilgebieten, in denen insgesamt etwa 10 300 Gebäude mit mehr als 55 000 Haushalten die Chance erhalten, von der schnellen Datenleitung zu profitieren. Am Montagabend präsentierten fünf Experten der Stadtwerke und der Stadtwerke-Tochter M-net, die weite Teile des Glasfasernetzes von den Stadtwerken gepachtet hat, im Bezirksausschuss (BA) Hadern Details zum Ausbau in Neuhadern-Ost. Das Gebiet wird von der Lindauer Autobahn, der Würmtalstraße, der Waldwiesenstraße und der Fürstenrieder Straße begrenzt und umfasst etwa 10 400 Haushalte. Vom Sommer an bis Ende 2018 sollen knapp 50 Kilometer Leitungen verlegt werden. Die Hauseigentümer in diesem Gebiet erhalten demnächst ein Anschreiben, wie Robert Prinz, bei den Stadtwerken Projektleiter für die Glasfaser-Erschließung, in der BA-Sitzung sagte. Außerdem wird es für das Ausbaugebiet Neuhadern-Ost Ende Januar zwei Informationsveranstaltungen in der SWM-Zentrale an der Emmy-Noether-Straße 2 geben - am 16. und 21. Februar. Mit einer solchen Informationsoffensive gehen die Stadtwerke auch die anderen Vorhaben dieses Jahres an, nämlich die Gebiete Am Luitpoldpark, Infanteriestraße, Laim-Ost, Obersendling-Ost und Messestadt Riem; außerdem wird das Neubaugebiet Freiham erschlossen. Für die Hauseigentümer entstehen durch die Anbindung an das Glasfasernetz keine Kosten. Lärm und Staub halten sich in Grenzen, es genügt ein Mikrorohr, um die Glasfaser ins Haus zu führen. Die Anschlussbox ist nicht viel größer als ein Erste-Hilfe-Kasten.

SZ-Grafik; Quelle: Stadtwerke München (Foto: SZ-Grafik; Quelle: Stadtwerke München)

Bisher nutzt nur die SWM-Tochter M-net das neue Glasfasernetz. Von den etwa 400 000 Privat- und Geschäftskunden haben etwa 150 000 einen Glasfaseranschluss, etwa die Hälfte davon in den Gebieten des ersten Ausbaus. Glasfaser ermöglicht High-Speed-Internet, das um ein Vielfaches leistungsfähiger ist als herkömmliche DSL-Anschlüsse. Das erlaubt die komfortable Nutzung von hochauflösendem Fernsehen (HDTV) und das schnelle Abrufen von Spielfilmen aus dem Netz. Am schnellsten funktioniert der Glasfaseranschluss, wenn er bis in die Wohnung geführt wird. Ist der Betreiber darauf angewiesen, die Strecke von der Straße oder aus dem Keller bis in die Wohnung durch Kupferkabel zu überbrücken, sinkt die Übertragungsrate, ist aber immer noch viel höher als ein normaler DSL-Anschluss.

Bisher haben andere Betreiber mit den Stadtwerken noch keine Verträge über die Nutzung des Glasfasernetzes abgeschlossen, aber: "Es laufen Verhandlungen", wie Jürgen Voigt von M-net in der BA-Sitzung sagte. Man muss nicht unbedingt M-net-Kunde sein, um von der Glasfaser zu profitieren. Jeder Bewohner eines Hauses kann die schnelle Leitung nutzen, wenn der Hausbesitzer eine Nutzungsvereinbarung mit M-net abgeschlossen hat. Damit wird M-net erlaubt, einen Umschalter einzurichten, die Besitzer zahlen dafür nichts - außer dem Strom, der für dessen Betrieb nötig ist. Die Bewohner nutzen dann die Glasfaser, bleiben aber in der Wahl ihres Anbieters frei.

© SZ vom 11.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: