Hospizdienst:Einfach nur da sein

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Im Beratungsgespräch: Ina Weichel leitet die Malteser Hospizdienste. (Foto: Fabian Helmich/oh)

Die Mitarbeiter des Malteser Hospizdienstes sind für viele unheilbar Kranke ein wichtiger, letzter Kontakt im Leben

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Manchmal sind es nur kleine Gesten, die einem Menschen in seinen letzten Lebenszügen viel bedeuten können: eine Hand halten, Zeit haben, einfach nur da sein. Die Mitarbeiter und freiwilligen Helfer beim Malteser Hospizdienst leisten diese Arbeit seit 20 Jahren. An diesem Freitag feiern sie drei Jubiläen.

Unter dem Dach der Malteser Hospizdienste, die zum Malteser Hilfsdienst in Gräfelfing gehören, gibt es bereits seit 20 Jahren den ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst im Würmtal, seit 15 Jahren die Regionalgruppe Gilching im Landkreis Starnberg und seit zehn Jahren den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst. Die Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer sind im gesamten Münchner Westen und darüber hinaus bis zum Starnberger See im Einsatz. Im Kinder- und Jugendhospizdienst umfasst das Einzugsgebiet die Stadt München und den gesamten Landkreis.

"Wir sind engagiert, unbürokratisch, kostenfrei und verschwiegen", fasst Ina Weichel, Leiterin der Hospizdienste, die Qualitäten der Hilfe zusammen. Die sieben hauptamtlichen Mitarbeiter und die rund 100 ehrenamtlichen Hospizhelfer leisten Menschen mit schweren, unheilbaren Krankheiten in ihrer letzten Lebensphase und deren Angehörigen seelischen Beistand und helfen dabei, zusätzliche Hilfen zu organisieren. Dabei arbeiten sie eng mit dem ambulanten Palliativteam München-West zusammen sowie mit Pflegediensten und Hausärzten. Im Kinder- und Jugendhospizdienst werden Familien ab dem Zeitpunkt der Diagnose betreut, sogar schon in der Schwangerschaft, sagt Weichel. Eine Begleitung der betreffenden Personen kann jahrelang dauern.

Im Erwachsenenhospizdienst sind die Helfer in vielen Alten- und Pflegeheimen präsent. Viele Bewohner haben keine Angehörigen mehr und das Pflegepersonal hat aufgrund der Belastung nicht genügend Zeit. "Unsere Ehrenamtlichen sind oft der letzte und einzige persönliche Kontakt", sagt Weichel. Seit Gründung der Dienste habe sich die Qualität der Palliativversorgung stark verbessert, die Akteure seien gut vernetzt, die Möglichkeit der ambulanten Hospizbegleitung werde stärker wahrgenommen.

Doch es könnte noch besser sein: Die wichtige Leistung der Hospizdienste werde trotzdem oft noch unterschätzt, die Menschen scheuten sich, anzurufen. Der Hospizdienst wird oftmals als "Gespenst" wahrgenommen, sagt Weichel. Doch dieser Eindruck verflüchtige sich stets nach dem ersten Kontakt mit einer Familie, sobald die Menschen die Zuwendung und Empathie der Helfer spürten.

Auch wenn der Dienst mit 100 Ehrenamtlichen gut aufgestellt ist, sind neue Helfer immer willkommen. Aktuell werden Teilnehmer für einen Lehrgang ab Januar 2018 für das Kinder- und Jugendhospizteam gesucht. Aus Anlass des Jubiläums präsentieren sich die Hospizdienste bei einem Tag der offenen Tür am Samstag, 4. November, von 11 bis 16 Uhr in den Büroräumen der Malteser in Gräfelfing an der Bahnhofstraße 3.

Außerdem gibt es eine Ausstellung im Rathaus unter dem Titel "Einsichten-Aussichten". Die Hospizhelfer haben dafür Zitate aus den Begleitungen zusammengetragen, die auf großformatigen Fotografien hinterlegt sind. Die Vernissage im Rathaus an der Ruffiniallee 2 findet am Samstag, 11. November, von 18 Uhr an statt. Die Ausstellung kann danach vom 13. bis zum 30. November zu den Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.

© SZ vom 20.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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