Kein Zweifel, es muss sie einmal gegeben haben, Fotos aus dem Bestand des Pasinger Archivs belegen das, und es laufen auch noch genügend Menschen herum, die sich an sie erinnern können: große, weiße Lettern, 23 an der Zahl, die sich zusammentun und zwei Wörter bilden: "Pasinger Viktualienmarkt". Angebracht waren sie auf dem Ziegeldach direkt über dem Eingang zum Markt an der Bäckerstraße. Verschwunden sind die Buchstaben nach allgemeinem Dafürhalten der Mitglieder des Bezirksausschusses 2006 oder 2007. In dieser Zeit wurde der Viktualienmarkt ein wenig saniert, denn sein Jubiläum stand bevor: im März 2007 wurde sein 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Im Zuge der Aufhübschung also sind die Buchstaben abhanden gekommen, um sie zu restaurieren. Allerdings sind sie bis dato nicht zurückgekehrt. Weil nun noch viel Größeres bevorsteht, nämlich eine Grundsanierung beziehungsweise der Neubau des Marktes, hat man sich der weißen Buchstaben erinnert. Die CSU-Fraktionen im Bezirksausschuss und im Stadtrat drängen nun auf intensive Fahndung nach den Lettern, die eine "identitätsstiftende Wirkung" hätten für die Händler und die Pasinger gleichermaßen. Als dieser Tage Markthallen-Chef Boris Schwartz und sein Team die Umbaupläne zum Viktualienmarkt im Bezirksausschuss vorstellten, wurde nach den Buchstaben gefragt. Was Projektleiter Christian Schilling dazu sagen konnte, stimmt nun allerdings nicht sehr optimistisch: "Keiner heute bei der Stadt Beschäftigte weiß, wo die Buchstaben geblieben sind."
Sollte der historische Schriftzug nun für alle Zeit verschollen bleiben, dann, so der Antrag der CSU-Stadtratsfraktion, müsse eben ein originalgetreues Replikat angefertigt werden.