Hellabrunner Tierparkfreunde:In Auflösung begriffen

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Seit 18 Jahren unterstützen sie den Münchner Zoo, nun wollen sie aufgeben: Der Verein der Hellabrunner Tierparkfreunde ist verärgert, weil der Zoo den Kooperationsvertrag überraschend gekündigt hat. Dort heißt es nur: "Es gab Dinge, die zum Nachteil des Tierparks waren."

Christina Warta

Die Mitglieder des gemeinnützigen Vereins "Tierparkfreunde" haben am Mittwochabend bei einer außerordentlichen Versammlung im Hofbräuhaus dafür gestimmt, ihren Verein aufzulösen. Die "Tierparkfreunde" haben knapp 8000 Mitglieder und unterstützen seit 18 Jahren als Förderverein den Tierpark Hellabrunn bei der Realisierung neuer Gehegebauten und beim Artenschutz. "Zum 1. Januar 2012 stellen wir unsere Aktivitäten ein und leiten das Liquidationsverfahren ein", erklärt der Vorsitzende Sven Thanheiser. Nach einem Jahr, in dem die Vereinstätigkeiten zunächst ruhen, könnte der Verein aus dem Vereinsregister gelöscht werden.

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Ende September hatte der Zoo den Kooperationsvertrag mit dem Förderverein zum Jahresende 2011 gekündigt. In dieser Vereinbarung war seit 2003 detailliert die Zusammenarbeit zwischen Förderverein und Zoo festgelegt. Die Tierparkförderer veranstalten eine Lotterie, deren Erträge dem Zoo projektbezogen zur Verfügung gestellt werden, und treten zudem einen Teil der Mitgliedsbeiträge an den Zoo ab. Außerdem veranstalten sie Führungen für Kinder und Senioren und geben eine Zeitschrift heraus. Mitglieder erhalten eine kostenlose Jahreskarte für den Zoo.

Weil der Kooperationsvertrag von Seiten des Tierparks nun überraschend gekündigt worden sei, fehle dem Förderverein die Basis, um den Zoo weiter zu unterstützen: "Der Großteil unserer Aktivitäten war in diesem Vertrag geregelt", sagt Wolfgang Löhlein, stellvertretender Vorsitzender, "für uns gibt es keine andere Möglichkeit, als den Verein passiv zu stellen." Und Sven Thanheiser sagt: "Wir haben bislang auch kein Signal bekommen, dass der Vertrag neu ausgehandelt werden soll."

Unter den Tierparkfreunden wird gemutmaßt, dass der Zoo das Förderwesen neu strukturieren möchte. "Wir haben kein Problem mit der Auflösung und einem Neuanfang", sagt Thanheiser, bemängelt aber, dass der Verein keine Gelegenheit dazu bekommen habe, seine Arbeit rechtzeitig entsprechend anzupassen.

Bei der Tierpark AG hat man die Nachricht von der geplanten Auflösung des Fördervereins dagegen mit Erstaunen vernommen. "Das überrascht mich, und ich finde es sehr bedauerlich", sagt Zoodirektor Andreas Knieriem. "Fördervereine sind für jede kulturelle Einrichtung wichtig." Doch es gebe nicht nur eine ideelle, sondern auch eine vertragliche Seite: "Es gab Dinge, die zum Nachteil des Tierparks waren", sagt Knieriem über den Kooperationsvertrag. Ein unabhängiger Anwalt habe ein Gutachten erstellt, das eindeutig die Kündigung des Vertrags empfohlen habe.

Details will der Zoochef nicht nennen, "das ist ein schwebendes Verfahren", begründet er, "doch als Vorstand einer Aktiengesellschaft bin ich verpflichtet, prüfen zu lassen, ob alle vertraglichen Verpflichtungen eingehalten wurden." Auch Christine Strobl, Zweite Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende, äußert sich zurückhaltend: "Es gibt unterschiedliche Ansichten hinsichtlich der Vertragsregelungen", sagt sie, deshalb habe man den Vertrag im September fristgerecht gekündigt. Nun werde das Ergebnis der Prüfung abgewartet. Knieriem sagt: "Eine Beendigung birgt ja immer auch die Chance, etwas Neues zu machen."

© SZ vom 18.11.2011/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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