Harlaching:Grüne Brücke zum Zoo

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Stadtteilpolitiker zeigen Sympathie für alternatives Parkhausprojekt in den Isarauen

Von Jürgen Wolfram, Harlaching

Auf überwiegend positive Resonanz im Bezirksausschuss (BA) Untergiesing-Harlaching ist die Architektengemeinschaft DAI mit ihrer Idee eines Parkhauses in den Isarauen gestoßen. Nach diesem Alternativkonzept zum Standort Siebenbrunner Straße sollen beim Tierpark Hellabrunn rund 1000 Kfz-Stellplätze in einem naturnah gestalteten Gebäude entstehen, das auf dem Gelände der bestehenden Parkfläche am Ende der Alemannenstraße errichtet würde. Zustimmung signalisierten vor allem die Grünen. Deren Fraktionssprecher Christopher Dietz sprach von einem "schönen Projekt". Jüngste "Gigantomanie"-Einwände des Münchner Roten Kreuzes - ihm obliegt seit Jahrzehnten die Parkraumbewirtschaftung - gegen das Vorhaben spielten in der Debatte keine Rolle. Zu stark ausgeprägt scheint bereits die Mehrheitsmeinung zu sein, eine rasche bauliche Entschärfung der Parkplatzsituation rings um den Zoo sei unausweichlich geworden. Ein Verkehrsgutachten stützt dieses These. In der Juli-Sitzung des BA soll über das weitere Vorgehen und insbesondere darüber entschieden werden, ob noch eine Anwohnerversammlung und/oder eine Expertenanhörung zum Thema stattfinden.

Vor vorschnellen Beschlüssen warnten Vertreter der SPD. Sie betrachten jede Parkhaus-Variante mit Skepsis. Wegen starker Verkehrsbelastung an ein paar Spitzentagen noch mehr Autos in die Gegend um den Tierpark zu lenken, hält namentlich Helga Hügenell (SPD) für fragwürdig. Jedenfalls müsse man die Auswirkungen eines Parkhauses auf die Gesamtsituation noch genauer untersuchen, sagte sie. Man sollte alle Überlegungen darauf richten, dass künftig weniger Leute mit ihrem Auto nach Hellabrunn kommen.

Der BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner (CSU) riet dagegen von Strategien ab, die darauf hinaus laufen, "es einer städtischen Gesellschaft wie der Tierpark AG zu erschweren, Einnahmen zu generieren". Zum Konzept der DAI-Architekten äußerte sich Baumgärtner nicht weiter; von ihm ist aber bekannt, dass er eher einer Parkhauslösung an der Siebenbrunner Straße zuneigt. Was man von den anderen BA-Mitgliedern seit vergangenen Dienstag nicht mehr unbedingt sagen kann. Ob SPD-Fraktionssprecher Michael Sporrer oder Ferdinand Brinkmöller (CSU) - mancher entdeckte Vorzüge im Vorschlag der Münchner Architektengemeinschaft.

Alexander Dorn und sein Kollege Bernd Callsen hatten in der BA-Sitzung die Gelegenheit erhalten, ihr Konzept öffentlich vorzustellen. Sie plädierten dafür, nicht "einfach nur einen Kasten für Fahrzeuge" in die Auenlandschaft beim Geozoo zu stellen, sondern ein Bauwerk, das Verkehrsregulierung und Naturschutz in Einklang bringt. Am Standort Alemannenstraße sei dies mit vergleichsweise wenig Aufwand zu erreichen. Denn: Pufferzonen für den Verkehr seien schon vorhanden, und eine "zum Zoo passende Themenfläche" biete sich in der Umgebung eines Landschaftsschutzgebietes nachgerade an.

Auch mit dem Hinweis auf ein Nutzungskonzept, in das viele Beteiligte einbezogen werden können, versuchten die Architekten, ihre Lösung dem BA schmackhaft zu machen. Das reicht von gezielter Entlastung der Anwohnerstraßen über Bildungsangebote für Schüler bis zu Fahrrad-Abstellanlagen im Erdgeschoss der Parkhauses. Im Gegensatz zur Alternative an der Siebenbrunner Straße hätte ihr "Auenland"-Projekt überdies den Vorteil, dass es seltener leer stünde, weil gut nutzbar auch für Naherholer, die der Isar zustreben. Als Dorn versicherte, die Konstruktion müsse nicht zwingend in Betonbauweise errichtet werden, sondern könne ebenso gut aus Stahl bestehen, sammelte er weitere Pluspunkte. Zoodirektor Rasem Baban hat dessen ungeachtet am Mittwoch erklärt, aus Sicht des Tierparks biete sich weiterhin die Siebenbrunner Straße für ein Parkhaus an. Man habe deshalb einen Planer mit einem entsprechenden Konzept beauftragt. Das Büro Dorn ist damit ausdrücklich nicht gemeint.

© SZ vom 18.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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