Harlaching:Blüten in der Kulturwüste

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Eine neue Initiative will Harlaching mit Veranstaltungen beleben

Für Kulturfreunde war das Beste am Viertel schon immer die Tram ins Zentrum. Eine eigenständige Stadtteilkultur über Nacht zum Erblühen bringen will daher auch Marcel Paradies mit seiner frisch gegründeten Bürgerinitiative "Da schau her!" nicht. Nach und nach zart begrünen ließe sich die hiesige "Kulturwüste" aber schon, hofft der 26-jährige Politikwissenschaftler, seit einem Jahr in der Nähe des Authariplatzes daheim und glücklich, wenn auch nicht ganz wunschlos. Zum Gründungsabend im Café "Liberta" an der Naupliastraße trommelte er schon einmal ein gutes Dutzend Mitbürger zusammen, darunter auch Stadtteilpolitiker aus dem Bezirksausschuss.

Der junge, derzeit als Assistent eines Landtagsabgeordneten tätige Harlachinger weiß natürlich, dass er den hiesigen Altersschnitt eher senkt und freut sich über die Unterstützung einiger Mittvierziger aus der Nachbarschaft, ebenso, wie über kulturbegeisterte Senioren, die beim ersten Treff vorbeischauten. Aus dem Kreis der etwas Älteren stammt zum Beispiel die Idee, an die Zeiten anzuknüpfen, als GIs und Einheimische mit dem "Little Oktoberfest" in der Amisiedlung (Fasangarten) Leben und transatlantisches Wohlgefühl ins Viertel brachten. Ein wie auch immer geartetes Revival bleibt natürlich erst mal ein Fernziel. Zunächst peilt die Initiative vier Musik- und Kabarettveranstaltungen pro Jahr im "Liberta" an, das die Harlachinger bereits jetzt als eines der ganz wenigen Veranstaltungslokale in der Nachbarschaft schätzen. Einen Anfang machte die Initiative einen Tag nach der Gründung mit einer eher zufällig politisch deutbaren, hellenischen Charmeoffensive: Der Schlager- und Oldie-Abend mit "Nana, der Weißen Rose aus Athen", kam bei knapp 50 Besuchern gut an, auch wenn er vielleicht nicht hundertprozentig nach seinem persönlichen Geschmack gewesen sei, so Paradies. Die ganz leichte Muse gehört aber eben auch ins angepeilte, möglichst breite Spektrum, das neben Coverbands und -Solisten künftig auch selbst schreibende Wort- und Klangkünstler umfassen soll. Zunächst will die Initiative vor allem auf Musiker und Kabarettisten zugehen, außerdem schweben Paradies Filmabende mit anspruchsvollerem Programm vor, eventuell in einem der beiden Pfarrsäle des Viertels. Autoren und bildende Künstler sind natürlich auch herzlich eingeladen, mit der Initiative Kontakt aufzunehmen; eine Homepage ist gerade im Aufbau.

© SZ vom 25.03.2015 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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