Harlaching:Billiger Ausweg

Lokalpolitiker fordern höhere Ablösesummen für gefällte Bäume

Wer für ein Bauprojekt Bäume fällt, ohne sie an anderer Stelle nachzu-pflanzen, kann sich derzeit mit einer Ablöse von 750 Euro pro Baum freikaufen - viel zu wenig, wie der Bezirksausschuss (BA) vor einem halben Jahr befand. Nach Rechnung des BA entspricht in Harlaching der Gewinn aus einem einzigen Quadratmeter zusätzlicher Fläche bis zu zehn Bäumen, weshalb das Gremium eine Erhöhung der Abläse um mindestens das Zehnfache gefordert hatte. Das Planungsreferat stuft die Berechnung auf Grundlage hiesiger Bodenpreise jedoch als "sachfremd" ein und wies den Antrag im Frühjahr zurück. Außerdem verweist die Stadtverwaltung auf eine demnächst anlaufende Untersuchung der "Pflanzmoral", Stichproben sollen unter anderem in Obergiesing genommen werden. Der BA dringt unterdessen auf eine ständige bessere Überwachung. Allerdings hält es der BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner (CSU) hierbei für "so was von irreal", dass die Stadt zusätzliche Baumkontrolleure einstellen oder unter Vertrag nehmen könnte. Mit seinem Vorschlag, hierfür Ein-Euro-Jobber auszubilden und einzusetzen, konnte er sich aber erneut nicht durchsetzen. Stattdessen fordert das Gremium von der Stadt "kostengünstige" Alternativen. Dass die Ablöse nicht an steigende Bodenwerte gekoppelt werden kann, leuchtet den Stadtteilvertretern nach wie vor nicht ein. Sie verlangen erneut Auskunft darüber, warum München nicht anderen Städte folgt.

© SZ vom 18.08.2016 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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