Harlaching:Begehrter Grund in bester Lage

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Kaum eine Chance für Schulneubau an der Harthauser Straße

Von Julian Raff, Harlaching

So lange nicht feststeht, wann das Ensemble des Gärtnerplatztheaters wieder in die Isarvorstadt umziehen kann, wird der Freistaat sein 1,5 Hektar-Grundstück an der Harthauser Straße 48, wo derzeit provisorisch die Probenbühne des Theaters untergebracht ist, nicht an einen Investor verkaufen. Die Idee, dort möglicherweise statt Wohnhäusern eine Dependance der aus allen Nähten platzenden Grundschule an der Rotbuchenstraße - die "Rotbuchenschule" - zu bauen, ist damit noch nicht endgültig gestorben, hat aber vorerst kaum eine Chance.

Als schriftliche Antwort auf einen entsprechenden Antrag des Bezirksausschusses (BA) präsentiert Stadtschulrätin Beatrix Zurek eine Bedarfsprognose, die der Rotbuchenschule nach dem gegenwärtigen Höchststand von 685 Kindern sinkende Schülerzahlen prophezeit. Bis 2030 würde die Belegung demnach wieder auf rund 540 Schüler sinken, 26 Klassenzimmer würden also leicht ausreichen. Die Bedarfsspitze von 27 Räumen könne im laufenden Schuljahr durch Umnutzungen im Gebäude gedeckt werden, ab 2018/ 19 setze dann wohl schon die Entspannung ein. Zureks Fazit: "Aufgrund dieser Entwicklung ist eine neue Schule nicht zu begründen". Eine "selten dämliche Antwort", platzte es aus Andreas Babor (CSU) heraus. Nicht nur er fragt sich, warum die Kinderzahlen ausgerechnet im Sprengel der Rotbuchenschule gegen den Trend abnehmen sollten - umso mehr, als die Grundschulen an der Weißensee- und Fromundstraße sowie am Agilolfingerplatz demnächst erweitert werden, wie Zurek selbst schreibt. Der BA weist seit Längerem auf den Zuzug junger Familien ins südliche Harlaching hin, das zum ausgedehnten Sprengel der Rotbuchenschule gehört und dabei trotz eines rekordverdächtig langen Schulweges in Zukunft nicht mehr vom Schulbus angefahren wird.

Ein Verkauf des Grundstücks Harthauser Straße 48 könnte bald spruchreif werden, falls die Sanierung des Gärtnerplatztheaters bis zur Spielzeit 2017/18 gelingt. Das üppig begrünte Gelände in Alt-Harlachinger Bestlage wurde nach dem Zweiten Weltkrieg lange für zivile Nebeneinrichtungen der US-Armee genutzt und anschließend vom Freistaat übernommen. Mit der Idee eines Schulstandortes reagiert der BA auf die Überfüllung an der Rotbuchenschule. Als Alternative zu einer Bebauung mit lukrativen Luxuswohnblocks hatte das Gremium im Sommer bereits ein Konzept für eine locker gebaute Genossenschaftssiedlung vorgelegt. Ob sich am Ende eine der beiden Ideen gegen die aufs Grundstück gerichteten Begehrlichkeiten durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Über die tatsächliche Raumsituation an der Rotbuchenschule will sich der BA bei einmal Ortstermin informieren.

© SZ vom 23.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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