Harlaching:Baugenehmigung für Turnhalle in der Schwebe

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Theodolinden-Gymnasium hadert mit Gerichtsurteil, das Anwohner wegen befürchteter Lärmbelastung durchsetzten

Von Julian Raff, Harlaching

Die neue Dreifachturnhalle des Theodolinden-Gymnasiums (TLG) steht nach einem Gerichtsurteil auf rechtlich unsicherem Fundament. Sie kann aber zum Schuljahresbeginn erst einmal für den Schul- und Vereinssport genutzt werden. Das Planungsreferat hat vor einigen Tagen beim Münchner Verwaltungsgericht Berufung gegen das Urteil vom Juni eingereicht; da es sich jetzt wieder um ein schwebendes Verfahren handelt, wird die vom Gericht verhängte Aufhebung der Baugenehmigung vorerst nicht vollzogen.

Das Gericht hatte einer Reihe von Anwohnerklagen wegen drohender Lärm- und Verkehrsbelastung stattgegeben, da es die Eschenstraße, im Gegensatz zur Stadt, als reines Wohngebiet einstuft - somit gelten strengere Lärm-Grenzwerte. Falls der Verwaltungsgerichtshof das Urteil der ersten Instanz bestätigen sollte, muss die Stadt die Betriebsregeln für die Halle in einem neuen Bauantrag den Forderungen anpassen. Der Schulsport bleibt dabei unstrittig, wie auch Klägeranwalt Michael Beisse betont.

Dass dies angesichts gegebener Zusagen und einer Investition von 13 Millionen Euro nicht genügen kann, machten nun im Bezirksausschuss (BA) 18 Vereins- und Schulvertreter deutlich. Dominik Blanz, Sportlehrer und Mitglied im TLG-Direktorium, rückte dabei die Dimensionen der Halle ins rechte Licht: Die ausfahrbare Tribüne, mit der die Kapazität auf 600 Zuschauerplätze erweitert werden könne, sei entgegen anderer Gerüchte nur für große Veranstaltungen der Schule gedacht, nicht aber für Vereinsturniere wie die Basketball-Punktspiele des FC Bayern München. Weder die Bayern noch andere Vereinssportler würden in die komplizierte Bedienung der Mechanik eingewiesen. Entsprechende Zuschauermassen seien auch nicht zu erwarten. Erst recht gelte dies für die Volleyballer des ebenfalls an der Säbener Straße ansässigen TSV Turnerbund. Wie der Vorsitzende Gerhard Walz berichtete, reise höchstens die Gastmannschaft samt Eltern und ein paar Bekannten per Pkw an, während die Gastgeber samt Anhang ohnehin aus der Umgebung kämen. Blanz widersprach auch Mutmaßungen, das TLG nutze die Macht seines Sport-Partners FC Bayern zu eigenen Zwecken. Erst kürzlich sei er zum Beispiel mit einer Anfrage, die Halle abends für den Lehrersport zu nutzen, beim Referat abgeblitzt und an andere Hallenstandorte verwiesen worden. Auch sonst fahre die Stadt gegenüber ihrer eigenen Schule einen harten Kurs und habe zum Beispiel die Schulleitung angewiesen, bei der Eröffnungsfeier die Fenster geschlossen zu halten - trotz der Hitze.

"Ich glaube, die Leute wissen, wo sie wohnen", beschwor der Pädagoge den guten Geist langer Nachbarschaft. Sollten sich die Parteien nicht zusammenraufen, könne man aber auch anders. Man werde, so Blanz, beispielsweise den von Anwohnern gern genutzten Schulparkplatz am Wochenende absperren.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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