Harlaching:Asyl bei der Kirche

Fischverkäufer findet nach Beschwerden ein Ausweichquartier

Rund zwanzig Jahre lang hatte ein Verkaufswagen auf dem Vorplatz der Emmauskirche die Harlachinger mit Fischspezialitäten versorgt, ehe das Kreisverwaltungsreferat (KVR) den Verkauf vor einigen Wochen untersagte. Zwei Anwohner hatten sich beschwert, da der Wagen die Gehsteigfläche an der Nordseite des Laurinplatzes aus ihrer Sicht zu sehr einschränke. Wie die Behörde dem Bezirksausschuss (BA) Untergiesing-Harlaching daraufhin signalisiert hat, kann der Betrieb auf der trapezförmigen Gehsteigeinbuchtung vor dem Kirchturm nicht nachträglich genehmigt werden. Pfarrer Christoph Reichenbacher berichtete demgegenüber im BA allerdings, er habe nie Probleme mit Kirchenbesuchern oder anderen Fußgängern beobachtet, auch nicht mit solchen, die auf einen Rollator oder andere Gehhilfen angewiesen sind.

Der Hausherr der Emmauskirche bietet den Betreibern des Verkaufswagens und ihren Kunden nun eine Ausweichlösung an. Der Wagen könnte demnach, wie bisher für anderthalb Tage pro Woche, auf dem Wiesenvorplatz der Kirche ein Ausweichquartier finden. Hierfür müsste ein kleiner Stellplatz mit Rasenpflastersteinen hergerichtet werden.

Dieses Kirchenasyl bewahrt nicht nur die Geschäftsgrundlage des Händlers, sondern auch ein von den Kunden geschätztes Angebot in einer ansonsten ziemlich schlecht versorgten Gegend des Stadtbezirks. BA-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) dankte Reichenbacher für die "konziliante" Lösung, und äußerte zugleich sein Unverständnis für die Anzeige beim KVR - letztlich bleibe es doch ein "ungeheurer Aufwand für eine ungeheure Beschwerde", so Baumgärtner.

© SZ vom 26.03.2018 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: