Haidhausen:Weiter in der Warteschleife

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Sanierungsbedürftig: das Schulgebäude an der Flurstraße. (Foto: Stephan Rumpf)

In der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt findet die Grund- und Realschule an der Flurstraße wieder keinen Platz

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Bis zu 34 Millionen Euro will die Stadt München in den kommenden vier Jahren in Haidhausen nur für Bauprojekte an Schulen und Berufsschulen ausgegeben. Das geht aus dem Mehrjahresinvestitionsprogramm 2016 bis 2020 hervor, das die mittelfristige Finanzplanung der Stadt abbildet. Doch trotz dieser stattlichen Summe bleibt ein angekündigtes Bauvorhaben unerwähnt: die Erweiterung der Grund- und Realschule an der Flurstraße. Lediglich der Wiederaufbau eines Schulpavillons ist verzeichnet.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Erweiterung der Adalbert-Stifter-Realschule und der Grundschule verzögern. Auch deswegen reagiert Wiebke Kuhn-Kettenberger, Elternbeiratsvorsitzende der betroffenen Schule, verärgert: "Das ist ein Armutszeugnis ohne Ende." Auch die Stadtteilpolitiker äußern Unverständnis.

Dabei sollte ein Containerbau die dringlichste Not der Schulen auffangen. Doch als der Schulpavillon im Februar dieses Jahres fertig war, zog keine Schulklasse in die neun neuen Klassenzimmer ein. Im Sommer stellte sich heraus, dass der Pavillon wegen statischer Mängel wieder abgerissen werden muss. Derzeit werden Schüler in einem Ersatzcontainer unterrichtet, der mit fünf Klassenzimmern deutlich kleiner ist - eine "Interimslösung", wie Ursula Oberhuber vom Referat für Bildung und Sport mitteilt. Das hofft Kuhn-Kettenberger sehr, denn: "Die Schüler beschweren sich über die Luft in den Zimmern." Trotz der Beschwerden der Schüler wird sich an der Unterrichtssituation aber wohl nichts ändern. "Die Messwerte für die Luft in den Räumen waren wohl in Ordnung", berichtet Wiebke Kuhn-Kettenberger.

Einen Zeitplan für die Erweiterung des Schulgebäudes gibt es nicht: "Für die Planung einer Erweiterung im Bestand sind noch weitere Untersuchungen erforderlich", sagt Behördensprecherin Oberhuber. Das ist auch der Grund, warum das Projekt in der mittelfristigen Planung der Stadt nicht auftaucht. "Im Investitionsprogramm können Baumaßnahmen erst eingestellt werden, wenn der Realisierungszeitraum vom Stadtrat beschlossen wurde", sagt die Sprecherin der Stadtkämmerei, Gesine Beste. Dies sei für den Ersatzbau in der Flurstraße aber noch nicht geschehen. Immerhin: "Das alles ist nicht in Stein gemeißelt, sondern wird fortgeschrieben und um die aktuelle Beschlusslage ergänzt."

Zwar ist es für die Schüler und Eltern der beiden Schulen ärgerlich, dass es noch keinen Stadtratsbeschluss für die Erweiterung der Schule gibt, doch birgt das auch die Möglichkeit, das Projekt noch zu gestalten. So fordert der Bezirksausschuss (BA) Haidhausen in einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen, dass die bisherigen Außenstandorte der städtischen Kindertagesstätten und der Mittagsbetreuung an Kugler- und Orleansstraße bei der Erweiterung des Schulgebäudes eine Rolle spielen. Ziel soll sein "diese wieder auf dem Schulgelände zu integrieren". Außerdem sollen die Gruppen "zeitgemäß mit Inventar" ausgestattet werden. Wie Kuhn-Kettenberger ist für den BA aber "unerklärlich, wie ein solches Bauvorhaben nicht im Mehrjahresinvestitionsprogramm vorkommen kann". Die Stadtviertelvertreter befürchten ausweislich des Antrags, dass sich das Bauvorhaben weiter verzögert und die Containerlösung für einen längeren Zeitraum auf dem Schulgelände bestehen bleibt. Wiebke Kuhn-Kettenberger glaubt inzwischen nicht mehr, dass ihre Tochter es noch erleben wird, dass sich an der derzeitigen Situation der Adalbert-Stifter-Realschule etwas ändern wird: "Sie geht jetzt in die neunte Klasse."

© SZ vom 18.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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