Haidhausen:Sanfter Wechsel

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Zwei, die sich verstehen: Dieter Rippel (links) übernimmt den Vorstandsposten von Johann Baier. (Foto: Stephan Rumpf)

Nach 13 Jahren im Amt wird Johann Baier im Vorstand der "Freunde Haidhausens" von Dieter Rippel abgelöst

Von Franziska Gerlach, Haidhausen

In diesen Tagen telefonieren sie fast täglich zur Übergabe, der Alte und der Neue: Dieter Rippel löst Johann Baier als Vorstand der "Freunde Haidhausens" ab, das verkündete Rippel jetzt im Bezirksausschuss. Nach 13 Jahren wolle er sein Amt aus Altersgründen in jüngere Hände abgeben, sagt der 78-jährige Baier: "Und wenn sich die Gelegenheit bietet, darf man nicht an einem Posten klammern."

Der gemeinnützige Verein wurde 1979 im Zuge der Sanierungswelle im Stadtteil von einer Gruppe um den ehemaligen Stadtrat Albert Schottenheim (CSU) gegründet. Bis heute ist es das erklärte Ziel, das kulturelle und gesellschaftliche Leben im Stadtteil zu stärken. Der Kulturverein ist in einem alten Herbergshaus an der Preysingstraße beheimatet, dem Üblacker-Häusl. Als Herbergsmuseum erzählt es davon, wie Tageslöhner Ende des 19. Jahrhunderts in Haidhausen lebten. Pro Jahr stellen elf Künstler aus - unterm Strich waren es insgesamt 145 Ausstellungen, seit Baier den Vorstandsposten im Jahr 2002 übernommen hat.

Zur 1200-Jahr-Feier vor sieben Jahren regte der Verein dann dazu an, den Brunnen in der Kreppe restaurieren zu lassen. Und alle fünf Jahre stellen die Freunde Haidhausens einen neuen Maibaum auf dem Wiener Platz auf. Zudem pflegen sie Kontakte zu den Vereinen, Museen, Schulen und Einzelhändlern im Stadtteil. "Der Verein hat sich etabliert und steht gut da", sagt Baier. Trotzdem schadeten neue Ideen sicher nicht.

Sein Nachfolger Dieter Rippel will künftig für eine noch stärkere Vernetzung im Stadtteil sorgen: So wollten die Freunde Haidhausens etwa an der "Langen Nacht der Museen" und dem "Internationalen Stadtteilfest am Johannisplatz" teilnehmen. Zudem hätten bereits Gespräche mit der Leitung der Mittelschule an der Wörthstraße stattgefunden. Zum Schuljahr 2015/2016 soll dort ein Kunstprojekt starten. Die entstandenen Bilder könnten dann im Sommer 2016 im Üblacker-Häusl ausgestellt werden, so Rippel. "Das ist für Achtklässler sicher toll", da ist er sich ganz sicher.

Der 40-jährige Rippel wuchs in Haidhausen auf, von 2002 bis 2014 saß er für die FDP im Bezirksausschuss Au-Haidhausen. Von 2005 bis 2013 gehörte er dem Bezirkstag von Oberbayern an, der sich auch kultureller Themen annimmt. Der Jurist ist heute als selbständiger Finanzberater tätig. "Insofern ist es mir wichtig, noch etwas anderes zu machen und mich soziokulturell zu engagieren."

Und was hat Johann Baier vor? Er wird seine beliebten historischen Stadtteilführungen auch in Zukunft anbieten. "Die mache ich weiter", sagt der Autor diverser Aufsätze und Festschriften zur Stadtteilgeschichte.

© SZ vom 21.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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